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Zahl der geprellten Online-Bankkunden offenbar höher als bekannt

Plusminus berichtet von mehr 250 Phishing-Fallen alleine in Berlin
Von ddp / Thorsten Neuhetzki

Online-Banking ist nach einem Bericht des ARD-Magazins Plusminus längst nicht so sicher wie von den Kreditinstituten behauptet. Die Zahl der Betrugsopfer durch Phishing-Mails - eine Form des Trickbetrugs, bei der Onlinekunden ihre persönlichen Zugangsdaten entlockt werden - sei in den vergangenen Monaten dramatisch angestiegen, teilte der Hessische Rundfunk in Frankfurt am Main mit. Nach Recherchen der Plusminus-Redaktion des HR bearbeite alleine die Polizei in Berlin seit Jahresbeginn rund 250 Fälle, in denen ahnungslosen Onlinekunden die Konten geplündert worden seien.

Der in Frankfurt ermittelnde Kriminalhauptkommissar Gerhard Götz spricht in dem Beitrag, der morgen um 21.55 Uhr in der ARD gesendet wird, von einer Lawine: "Wir sehen die Entwicklung mit Sorge. Mittlerweile haben wir fast täglich Anzeigen. Da die Täter geschickt ihre Identität verschleiern, sind die Ermittlungen sehr schwierig", so Götz. Besondere Sorge bereitet den Fahndern eine neue Masche, mit der seit Juni internationale Täter Jobsuchende als Finanzagenten missbrauchen.

Dabei würden über das Internet gezielt Arbeitslose angelockt und deren wirtschaftliche Notlage ausgenutzt. Den Angaben zufolge werben die Betrüger in den Stellenangeboten, die zurzeit massenweise als E-Mails verschickt werden oder im Internet zu finden sind, mit einem gut bezahlten Job als Finanzagent. In Wirklichkeit sollen die ahnungslosen Arbeitssuchenden als Geldwäscher fungieren.

Das Geld von abgephishten Konten werde zunächst den so genannten Agenten überwiesen. Diese leiten die Summe als Bar-Anweisung zumeist an einen osteuropäischen Adressaten weiter. Auf diese Weise verwischten die Onlinebetrüger mit Hilfe der angeblichen Finanzagenten die Spuren ihrer Kontoplünderungen.