Ankündigung

BenQ will frühere Siemens-Handysparte schnell ins Plus bringen

Taiwaner sehen sich bei UMTS im Vorteil
Von dpa / Thorsten Neuhetzki

Die verlustreiche Siemens-Handysparte soll unter der Führung des taiwanesischen BenQ-Konzerns bereits im ersten Geschäftsjahr aus den roten Zahlen kommen. Das kündigte der Chef des neuen Bereichs BenQ Mobile, Clemens Joos, in der Süddeutschen Zeitung an. "Im zweiten werden wir dann ordentlich Geld verdienen." Der 47-Jährige hatte die Handysparte bereits seit einem Jahr bei Siemens geführt. Sie wurde wegen der Verluste von zeitweise einer Million Euro am Tag an BenQ abgegeben. BenQ Mobile ging am Samstag an den Start. Ein langfristige Garantie für deutsche Standorte gibt es nach wie vor nicht.

Weltweit sollen im kommenden Jahr fünf Prozent der insgesamt 6 000 Stellen abgebaut werden, sagte Joos. Er dämpfte allerdings die Sorge um Arbeitsplätze der Mobilfunksparte in Deutschland. Es gehe jetzt vor allem um Einsparungen in den Auslandsgesellschaften. "Wir haben in Deutschland schon zwei Hierarchieebenen weniger als unter der Führung von Siemens." In Deutschland könnten auch Entwickler für aufwändige Produkte zusätzlich eingestellt werden.

BenQ Mobile kann die Marke Siemens allein die kommenden 18 Monate und als kombinierte Marke bis zu fünf Jahre nutzen. Die kombinierte Marke BenQ-Siemens startet im Frühjahr 2006, bis dahin existieren beide Namen nebeneinander.

Nach zum Teil drastischen Absatzeinbrüchen bei Siemens startet BenQ Mobile mit einem Marktanteil von 5,2 Prozent. "Das erste Halbjahr dürfte noch etwas schwächer ausfallen", räumte Joos ein. Im gesamten ersten Jahr wolle man das Geschäft mit 25 bis 30 neuen Modellen ankurbeln und die Kosten deutlich senken. Man werde zum Beispiel davon profitieren, dass BenQ beim Thema UMTS weiter sei, als Siemens. "Die Siemens-Produkte waren zwar gut - aber sie kamen zu spät auf den Markt. Zum Teil wurde so lange optimiert, bis der richtige Zeitpunkt verpasst war", kritisierte Joos seinen früheren Arbeitgeber. Bei BenQ seien die Reaktionszeiten kürzer.