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Digitale Kurzwelle vor Vermarktungsstart

Erste Empfangsgeräte für Consumer auf der IFA vorgestellt
Von Volker Schäfer /

Wie geplant ist auf der Internationalen Funkausstellung (IFA) in Berlin die Vermarktung des neuen Rundfunkstandards Digital Radio Mondiale (DRM) eingeläutet worden. Auf einer Pressekonferenz des DRM-Konsortiums wurden am Sonntag erste marktreife Radiogeräte für den Empfang digitaler Hörfunksendungen und Datendienste im Lang-, Mittel- und Kurzwellenbereich vorgestellt. Diese sollen zum Jahresende auf den Markt kommen.

Zu den Herstellern, die als erste mit DRM-Receivern auf den Markt kommen, gehören unter anderem Sangean, das auch schon erfolgreich analoge Weltempfänger vermarktet hat, und Roberts, das den Sangean-Empfänger unter eigener Marke in Großbritannien auf den Markt bringt. Der Hörfunksender RTL plant die Vermarktung eines Receivers von Morphy Richards. Dieses Gerät soll zu Preisen zwischen 150 und 200 Euro angeboten werden, während Sangean mit einem Verkaufspreis um 300 Euro rechnet.

Einen weiteren Empfänger stellte die Firma Himalaya vor, die auch maßgeblich an der Entwicklung des Mayah DRM 2010, des bislang einzigen in kleinen Stückzahlen auf dem Markt erhältlichen DRM-Empfängers, beteiligt war. Blaupunkt und Visteon zeigten Autoradios mit DRM-Empfanngsteil. Abgesehen vom Himalaya-Gerät empfangen die Receiver auch den bereits etablierten Digitalradio-Standard DAB. Die DAB-Erweiterung DMB, mit der künftig auch Bewegtbilder übertragen werden können, wird von den DRM-Geräten dagegen noch nicht unterstützt.

Noch bevor die ersten Empfänger lieferbar sind, haben die Programmanbieter ihre Sendungen im neuen Übertragungsstandard zur IFA erweitert. Wie bereits berichtet hat das DeutschlandRadio seinen Regelbetrieb auf Langwelle 177 kHz (Programm DeutschlandRadio Kultur) und Mittelwelle 855 kHz (Programm Deutschlandfunk) aufgenommen. Parallel zu den Hörfunkprogrammen wird auch ein Datendienst mit Informationen zum bundesweiten Hörfunk angeboten.

Die BBC aus London sendet ab sofort zwölf Stunden täglich ihren englischsprachigen World Service auf Kurzwelle für Europa. Nachts wird zusätzlich auf Mittelwelle 1 296 kHz gesendet. Radio Luxemburg startet am 12. September sein vor zwölf Jahren eingestelltes englischsprachiges Programm wieder neu und strahlt dieses über DRM und Internet aus und das private OldieStar Radio sendet in Berlin neu auf Mittelwelle 1 485 kHz.

Auf der Pressekonferenz des DRM-Konsortiums wurden ferner Erweiterungsmöglichkeiten für das neue digitale Radio vorgestellt. So sollen über DRM, das auf Kurzwelle weltweite Sendungen erlaubt, auch Datendienste z.B. zur Ergänzung von Navigationslösungen im Auto angeboten werden. Außerdem ist es geplant, den Sendestandard so weiter zu entwickeln, dass er auch im heutigen UKW-Bereich eingesetzt werden kann.