Vergleich

Breitband: Europa hat erheblichen Nachholbedarf

DSL-Dominanz untermauert Vormachtstellung der Ex-Monopolisten
Von Christian Horn

Die Europäer haben beim Breitband erheblichen Nachholbedarf gegenüber den weltweiten Spitzenreitern Südkorea, Japan und USA. Das berichtet die Studie "Breitband: Europa braucht mehr als DSL" der Deutsche Bank Research (DB Research). Die Studie beleuchtet Hintergründe und Ursachen der in den einzelnen Ländern unterschiedlichen Breitband-Penetration unter dem Aspekt der unterschiedlich weit fortgeschrittenen Liberalisierung der Tk-Märkte und der jeweiligen Anteile an den verschiedenen Breitband-Zugangstechnologien.

Das Fazit der Studie: In Europa führt DSL beim Breitband unangefochten, was aber angesichts der gegebenen Eigentumsverhältnisse im Festnetz die Marktdominanz der ehemaligen Monopolisten untermauert. Das Breitband über Alternativen wie etwa das TV-Kabel nimmt dagegen nur verschwindende Marktanteile ein, und der alternative Zugang per breitbandigem Mobilfunk ist erst gerade im Entstehen. In dieser Konstellation brauche es regelmäßige Eingriffe der Regulierer, um den Wettbewerb anzukurbeln. Wirtschaftspolitiker und Regulierer müssten über den Tellerrand von DSL hinausblicken und dem Technologiewettbewerb das Feld bereiten.

In Europa bis 2007 eine annähernde Verdoppelung der Breitband-Anschlüsse

Im weltweiten Breitband-Vergleich hält Südkorea mit 24 Breitband-Anschlüssen pro 100 Einwohner eindeutig die Spitzenposition. Japan mit 16 Prozent Breitband-Anschlüssen und die USA mit 12 Prozent liegen auf Platz Zwei und Drei. Hinter diesem Führungstrio liegen die Europäer mit Breitband-Penetrationsraten unter zehn Prozent: Großbritannien mit 9,3 Prozent, Deutschland, Frankreich und Italien liegen mit Raten um die 8 Prozent in etwa gleichauf und leicht über dem westeuropäischen Durchschnitt, der bei 7,6 Prozent liegt. Im Vergleich liegt der Breitband-Anteil weltweit gesehen bei gerade einmal 2,3 Anschlüssen je 100 Einwohner.

Breitband bleibt laut DB Research auch in den kommenden Jahren ein Wachstumsmarkt und prognostiziert bis zum Jahr 2007 in Europa eine annähernde Verdoppelung der Breitband-Anschlüsse. Großbritannien soll mit 18 Prozent weiter an der Spitze bleiben, aber auch Deutschland und Italien mit 17 und Frankreich mit 16 Prozent sollen kräftig zulegen. Die USA mit 21 Breitband-Anschlüssen pro 100 Einwohner bleiben aber im Vorsprung.