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Qualitätsprobleme bei sipsnip-Flatrate

Routing offenbar auch über andere Netze
Von Volker Schäfer

Wie bereits berichtet hat die Internet-Telefongesellschaft sipsnip seit Mitte August auch eine Voice-over-IP-Flatrate für Gespräche ins deutsche Festnetz im Angebot. Mit einer Monatspauschale von 17,50 Euro ist das Angebot zudem günstiger als die ebenfalls auch ohne DSL-Resale-Anschluss erhältlichen Pauschaltarife von Nikotel und dus.net, die mit jeweils 19,90 Euro im Monat zu Buche schlagen.

Nikotel bietet den Vorteil, dass neben Anschlüssen im deutschen Festnetz auch die Teilnehmer im Festnetz von Österreich und der Schweiz zum Pauschalpreis zu erreichen sind. dus.net übermittelt auf Wunsch eine echte Festnetz-Nummer des VoIP-Kunden, so dass sich für Angerufene quasi nichts ändert, außer dass die Verbindung über das Internet hergestellt wird. Bei Tests der teltarif.de-Redaktion konnte die Sprachqualität von dus.net allerdings nicht immer überzeugen. Nicht selten beeinträchtigte ein deutliches Knacken die Übertragung.

Dieses Problem tritt bei Nikotel nicht auf. Dafür scheint der Provider das Telefonierverhalten seiner Kunden recht genau zu überwachen. Treten Unregelmäßigkeiten oder eine - nach Ansicht des Unternehmens - zu hohe Nutzung auf, so wird gerne auch beim Kunden nachgefragt, wie es zu dem beobachteten Traffic kommt. Wer die Flatrate besonders intensiv nutzt, riskiert auch die Kündigung durch den Anbieter, wobei auch dus.net den Missbrauch ausschließen will.

Leitungsunterschiede bei sipsnip

Derartige Maßnahmen sind von dem noch recht neuen Angebot von sipsnip bislang nicht bekannt. Dafür berichteten Nutzer in den letzten Wochen von teilweise enorme Qualitätsunterschieden. Missverständliche Tarifansagen vor Gesprächsbeginn, die man teilweise auch von anderen Internet-Telefongesellschaften kennt, deuten demnach darauf hin, dass sipsnip seine Verbindungen zumindest teilweise über die Netze anderer Anbieter abwickelt. Nach sipsnip-Angaben werden die Kunden in allen Tarifen über die gleichen Systeme und Carrier geroutet. Qualitätsunterschiede gäbe es nicht. Das Unternehmen räumte jedoch ein, dass die Beobachtung daher gerührt haben könnte, dass das System zeitweise über eine Backup-Route arbeitete.

Fair ist, dass sipsnip auch die gleichzeitige Nutzung zweier Leitungen ermöglicht. So hat man wie bei einem ISDN-Telefonanschluss bei Bedarf zwei Parallel-Leitungen zur Verfügung. Dadurch ist es z.B. auch möglich, den von sipsnip angebotenen Callback in Verbindung mit der Flatrate ohne Zusatzkosten zu nutzen. Wer die Möglichkeit hat, beispielsweise in Verbindung mit o2 Genion oder Vodafone Zuhause auch mobil kostenlos unter einer Festnetz-Nummer erreichbar zu sein - z.B. innerhalb der Homezone und im Zuhause-Bereich - kann die Flatrate somit auch unabhängig vom heimischen DSL- bzw. VoIP-Anschluss nutzen. Baut ein Kunde jedoch nicht zwei, sondern gleich drei Leitungen gleichzeitig auf, so wird das dritte Gespräch von sipsnip separat in Rechnung gestellt.

Mailbox mit neuen Features

Neu bei sipsnip ist ferner, dass die netzinterne Mailbox des VoIP-Anbieters über eingegangene Sprachnachrichten bei Bedarf durch einen Anruf auf dem sipsnip-Anschluss oder einer frei wählbaren Rufnummer informiert. Um die Nachtruhe nicht zu stören kann der Rückruf dabei zeitlich eingeschränkt werden, so dass er nur zu bestimmten Tageszeiten oder Wochentagen erfolgt. Die Rückruffunktion lässt sich im persönlichen Kontobereich der sipsnip-Homepage konfigurieren.

Außerdem bietet das Unternehmen jetzt auch die "Message Waiting Indication" (MWI) an. Dabei wird der Eingang neuer Sprachnachrichten optisch auf einem Endgerät des Kunden signalisiert, sofern dieses dafür ausgelegt ist. Auch dieses Features ist über das Kundenmenü der sipsnip-Homepage konfigurierbar. Beide neuen Features sind jedoch nur in Verbindung mit der Flatrate und den Tarifen mit Inklusivminuten, nicht aber im basic-Tarif verfügbar.