Themenspecial VoIP populär

VoIP bedroht das traditionelle TK-Geschäft

Internettelefonie soll bis 2020 das klassische Telefonnetz ersetzen
Von Christian Horn

Die steigende Popularität der Telefonie über das Internet (VoIP) bedroht zunehmend die Geschäftsmodelle der traditionellen Telekommunikationsunternehmen in den Ländern der OECD. Das ist das Fazit des Berichtes "Communications Outlook 2005" der Organisation. Günstige Internettelefonie, besonders bei internationalen Telefonaten, schmälert dem Bericht zufolge die Umsätze der Festnetzbetreiber und zwingt diese zu neuen Geschäftsstrategien.

Der OECD-Bericht liegt auf einer Linie mit anderen Studien, die den Telekom-Konzernen Milliarden-Ausfälle durch die Internettelefonie voraussagen. Einem Bericht der Wirtschaftszeitung Handelsblatt zufolge geht das Bundeswirtschaftsministerium davon aus, dass im Jahr 2010 in einem Drittel der Privathaushalte und bei 60 Prozent der Unternehmen über das Internet telefoniert wird. Im Jahr 2020 soll die Internettelefonie das klassische Telefonnetz vollständig ersetzt haben.

In den vergangenen Jahren verloren die Festnetzbetreiber laut OECD jedoch auch Marktanteile an den Mobilfunk. So war im Jahr 2003 in den OECD-Ländern zum ersten Mal die Zahl der Festnetzanschlüsse rückläufig, ein Trend der sich auch in den Jahren 2004 und 2005 fortsetzen sollte. Zukünfig könnten aber, warnt der OECD-Bericht, die traditionellen Betreiber zurückschlagen und durch neue Service-Angebote wie den massiven Ausbau von WLAN-Hotspots in Städten den 3G-Mobilfunkern Konkurrenz machen.

Für die Internettelefonie rechnet der OECD-Bericht das Sparpotential anhand des VoIP-Anbieters Skype durch. Demnach ergab ein Vergleich von Anbietern klassischer Festnetztelefonie in den OECD-Ländern mit der Skype-Telefonie ein durchschnittliches Einsparungspotential von 80 Prozent. Unter den OECD-Ländern liegen, bezogen auf den prozentualen Länderinternen Nutzeranteil, Dänemark, Polen und die Niederlande bei der Skype-Nutzung vorne.