Zaun

USA: Neue Rahmenbedingungen für DSL

Kleineren Internet-Anbietern könnte dadurch das Aus drohen
Von Christian Horn

Die US-amerikanische Federal Communications Commission (FCC) hat in einer umstrittenen Entscheidung Telefonnetz-Betreiber von ihr bisherigen Verpflichtung befreit, unabhängigen Internet Service Providern (ISP) Zugang zu ihren Netzen zu gewähren. Die Telefonnetz-Betreiber sind damit den Kabelnetz-Anbietern gleichgestellt, die keiner Verpflichtung unterliegen, ihre Kabelnetz-Infrastruktur konkurrierenden Internetanbietern zu öffnen.

Die Entscheidung des Telekom-Regulieres FCC war erwartet worden, nachdem im Juni Kabelnetzbetreiber vor dem Obersten Gerichtshof der USA sich das Recht erstritten hatten, ISPs von ihren Netzen auszuschließen oder höhere Entgelte von ihnen verlangen zu dürfen. Die FCC reklassifiziert nun DSL konform zum Kabelinternet als "Information Service", der anders als ein "Telecommunications Service" nicht dem "Common Carrier"-Regelung unterliegt, bei der Netzbetreiber den ISPs Zugang zu ihren Netzen gewähren müssen.

ISPs dem Wohlwollen der Netzbetreiber ausgeliefert

Für Telefonnetz-Betreiber ist die FCC-Entscheidung ein willkommener Schritt. Durch die "DSL-Deregulierung" müssen sie ihre Verträge mit unabhängigen ISPs nur für eine Übergangszeit von einem Jahr aufrecht erhalten. Freie Internetprovider hatten bisher schon einen schweren Stand, da die Gewinnmargen für DSL-Resale nur sehr schmal waren. Mit dem Auslaufen der bisherigen Verträge sind die ISPs in einem Jahr dann gänzlich dem Wohlwollen der Netzbetreiber ausgeliefert. Es wird nun befürchtet, dass nur die größeren Internetanbieter wie AOL oder Earthlink genügend Marktmacht haben, um unter den neuen Konditionen zu überleben. Für viele kleinere Internet-Anbieter könnten die neuen Rahmenbedingungen das Aus bedeuten.