problematisch

Editorial: "Some Kind Of Error Occurred!"

MMS im Nirwana
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Meine Frau hat es jüngst getan, wie viele Millionen andere auch: Sie hat mir spontan eine MMS gesendet. Doch damit begannen die Probleme. Bis heute habe ich die von ihr gesendete Nachricht nämlich nicht lesen können.

Statt der MMS kam auf meinem Handy nämlich nur eine SMS an: "Sie haben eine MMS von 4917......... erhalten. Geben Sie im Internet unter http://mms.eplus.de [Link entfernt] Ihre Handynummer und das Kennwort XXXXXXXX ein." Genauer gesagt waren es sogar zwei SMS. Die andere lautete: "This is the placeholder for the INBOX sms template". Insofern kann ich mich glücklich schätzen, dass meine Frau sogar zwei MMS geschickt hatte, die vermutlich über unterschiedliche Gateways liefen, da beide SMS unterschiedliche Absendernummern trugen. Hätte ich nur das Platzhalter-Template bekommen, ich wäre vermutlich schon an dieser Stelle gescheitert, die Nachricht zu lesen.

Doch warum bekomme ich die MMS überhaupt in dieser Form? Eigentlich sollte sie ja direkt aufs Handy ausgeliefert werden. Ich hatte zwar von der Rufnummer bzw. SIM-Karte, an die die Nachricht gesendet worden war, noch nie eine MMS gesendet gehabt, im Gegensatz zu diversen anderen SIM-Karten. Doch hatte ich bei der letzten Vertragsverlängerung auf dieser SIM ein MMS-fähiges Handy bestellt. Und bei dieser Vertragsverlängerung bestätigte ich im Online-Formular ausdrücklich die Schaltung des "Service MMS". Bereits etliche Monate vor dieser Verlängerung hatte ich ebenfalls bereits den MMS-Dienst von Hand aktiviert; die Bestätigung der Ausführung dieser Schaltung ist sogar weiterhin in der "Kundenbetreuung online" unter "Bisherige Aufträge" abrufbar. Andererseits steht dort unter "Mobiles Leben", "MMS", "Ihr Status" der Eintrag: "deaktiviert".

Nun gut, Kleinigkeit. Ich war beim Empfang der Nachricht eh am Computer. Also schnell die genannte URL aufrufen, eigene Handy-Nummer und Passwort eintippen, und auf "Login" geklickt. Sofort erscheint ein übersichtliches Menü mit den beiden Nachrichten. Ein Klick auf die erste, ein kleines Pop-Up-Fenster öffnet sich, und darin der spartanische Satz: "Some Kind Of Error Occurred!" Kein Hinweis darauf, was ich falsch gemacht haben könnte.

Drei Tage und diverse Tests mit mindestens vier verschiedenen Browsern unter zwei Betriebssystemen später bin ich mir sicher, dass hier ein Fehler des Netzbetreibers vorliegt, auch wenn ich die genaue Ursache nicht weiter recherchiert habe. Es könnte sich um einen allgemeinen Fehler handeln, oder um ein spezielles Problem im Zusammenhang mit meiner SIM-Karte, die zu "alten" Konditionen läuft, und auf der alle möglichen Optionen wie i-mode und GPRS-Datenpaket geschaltet sind.

Was nervt, ist der Fehler. Ich bin mir sicher, dass auch andere potenzielle MMS-Nutzer mit ähnlichen Problemen konfrontiert wurden. Jeder Fehler schreckt aber Nutzer ab. Besonders wichtig ist bei der Einführung von neuen Diensten, dass diese gerade bei den so genannten Multiplikatoren gut funktionieren. Dass sind diejenigen Menschen, die von anderen um Rat gefragt werden. Doch das sind auch diejenigen, die auch andere neue Dienste schnell ausprobieren, und die eben keine "jungfräuliche" SIM-Karte mehr haben. Derade bei diesen experimentierfreudigen Kunden sollte alles einwandfrei klappen. Denn sonst bleibt die Nutzung jahrelang hinter den Erwartungen zurück, weil sie dem weniger experimentierfreudigen Teil der Menschheit weiterhin abraten.

Das Problem ist auch ein branchenübergreifendes. Wenn Nachrichten zwischen Betreiber A und Betreiber B verloren gehen, dann wird sich kaum ein Kunde die Mühe machen, zu erforschen, ob A oder B schuld ist. Die Mehrheit wird einfach den Dienst als unzuverlässig abschreiben, und es frühestens in einigen Jahren erneut probieren. Besser wäre es, die Anbieter würden neue Nachrichtendienste erst dann kommerziell freigeben, wenn sie wirklich netzübergreifend zuverlässig funktionieren.

Gut, MMS wird aller Fehler zum Trotz weiter wachsen. 100 Millionen Nachrichten im letzten Jahr beweisen, dass es großes Interesse gibt. Die Zahlen könnten sich in diesem und den folgenden Jahren jeweils mehr als verdoppeln, so dass in einem halben bis einem Jahrzehnt die Zahl der versendeten MMS in die Größenordnung der Zahl der SMS kommt. Ich habe jedenfalls explizit eine MMS von der bisher nicht für MMS freigeschalteten SIM verschickt. Daraufhin erhielt ich eine Nachricht "Willkommen": "Sie koennen nun MMS versenden und empfangen.". Und tatsächlich kam eine Test-MMS nun auch direkt auf dem Handy an. Obwohl das Online-Interface zur Vertragsverwaltung weiterhin behauptet, dass der Service MMS deaktiviert sei. Mal schauen, welche Überraschungen noch auf mich warten!