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Aus der Testpresse: Palm Treo 650

Businessphone für Organizer-Freaks und Surf-Abstinenzler
Von Yvonne Göpfert /

Unter dem Menüpunkt "Einstellen" findet man alle Funktionalitäten, die man nach seinen persönlichen Vorlieben konfigurieren kann. Es gibt vier Hot Keys zu belegen, so dass man auf Knopfdruck gezielt zu den am häufigsten gebrauchten Features vordringt. Die Menüführung ist übersichtlich und selbsterklärend. Nur ganz selten muss man mal in der Bedienungsanleitung nachschauen, wo eine bestimmte Funktion untergebracht ist.

Die Synchronisation mit Daten aus Outlook hat nach dem Aufspielen der auf CD mitgelieferten Software ohne Probleme funktioniert. Auch die Einrichtung von E-Mail geht dank voreingestellter Konten ohne Probleme über die Bühne. Das Überspielen von Musikdateien gestaltete sich dagegen nicht so problemlos - Musik kann nur auf eine Speicherkarte übertragen und von dort aus abgespielt werden.

Telefonieren bis der Akku leer ist

Muss ein Organizer immer telefonieren können? Palm meint: jein. Die Telefonfunktion kann ganz unkompliziert über die "Auflegen"-Taste an- und auch wieder abgestellt werden, ohne dass man den PDA komplett ausschalten muss. Das ist vor allem im Flugzeug oder an anderen Orten, an denen Handynutzung verboten ist, praktisch: Mit nur einem Knopfdruck schaltet man die Telefonfunktion aus und kann somit ungestört mit seinem technischen Equipment weiterarbeiten.

Auch durchdacht ist der SIM-Karten- und der Speicherkartenwechsel bei laufendem Betrieb. Oben am Gerät neben der Antenne befindet sich der Einschub für die Telefonkarte, daneben der Platz für die Speichererweiterung. Außerdem liegt dort ein weiterer Schalter, mit dem man das Klingeln, aber auch Tastaturkontrollgeräusche, so man sie aktiviert hat, komfortabel auf lautlos stellen kann.

Alles in allem feine Features. Schade jedoch, dass eigentlich zum Standard gehörende Dinge wie Sprachsteuerung und Gruppen-Funktionen fehlen. Davon abgesehen macht Telefonieren mit dem Treo 650 allerdings wirklich Spaß. Nicht nur, dass das Gerät gut in der Hand liegt, es macht auch nach einer Stunde Gespräch noch immer keine heißen Ohren, wie man das von so manch anderem Gerät kennt. Auch bei Telefonaten über Lautsprecher und Headset haben wir nichts zu beanstanden. Die Qualität hat in unserem Test überzeugt. Bei Anrufen aufs Festnetz vernimmt man den Ansprechpartner laut, klar, doch leider etwas dumpf. Bei Anrufen von Handy zu Handy ist die Klangqualität sehr gut, sogar ein Gespräch aus der Tiefgarage war im Test einwandfrei zu verstehen.

Der Akku steckt längere Telefonate übrigens locker weg: Palm gibt bis zu sechs Stunden Sprechzeit und 300 Stunden Standby-Zeit an. Im Test hat der Akku bei einer Mischbelastung aus Telefonieren, Surfen im Zug, und Arbeiten fünf Tage ohne Nachladen durchgehalten.

SMS - schnell, aber nicht immer schmerzlos

Bei Nutzung der SMS-Funktionalität kommt die QWERT-Tastatur ins Spiel. Klein, fein, doch ein bisschen hart lautet das Fazit zur Tastatur. Eher selten vertippt man sich, wo sich Satz- und Sonderzeichen befinden, erschließt sich intuitiv. Doch nach dem Tippen von langen SMS (max. 650 Zeichen) brauchen die Fingerkuppen Entspannung. Wünschen würde man sich einen Stift, den man, wenn man ihn umdreht, als Tippfinger benutzen könnte. Und etwas weichere Tasten. Sony Ericsson hat dies zum Beispiel bei seinem Update vom K700i zum K750i ganz gut hinbekommen.

Kaum getippt, will man die SMS ja meist auch gleich versenden. Ein wenig irritierend empfanden wir die statische Anzeige beim Versenden der SMS. Bei einer Kurznachricht bis zu 160 Zeichen fällt das nicht weiter auf, versendet man jedoch längere SMS, kann der Versand schnell mal bis zu einer Minute dauern. Verkündet nun ein statischer Screen den Versand, so beschleicht einen schnell das Gefühl, es tue sich nichts mehr und das Gerät sei gerade abgestürzt. Schöner wäre es, wenn sich in der Anzeige "Neue Nachrichten senden" ein Balken o.ä. bewegen würde, damit man den Eindruck bekommt, die SMS würde tatsächlich abgearbeitet werden.