Hörfunk

Berlin: Künftig auch Radio über DVB-T

Zunächst einjähriges Pilotprojekt startet im September zur IFA
Von Volker Schäfer

Berlin und Brandenburg waren die Vorreiter beim terrestrischen Digital-Fernsehen DVB-T in Deutschland. Zur Internationalen Funkausstellung vor zwei Jahren wurde in der Region um die Bundeshauptstadt der Regelbetrieb aufgenommen. Jetzt ist Berlin erneut Pionier. Zur Internationalen Funkausstellung, die am 2. September beginnt, startet das erste DVB-T-Radiopaket auf dem deutschen Markt.

Rund 30 Radiosender sollen dann das TV-Programmangebot ergänzen, das zur IFA ebenfalls ausgebaut wird. Mit n-tv und EuroNews sind künftig zwei zusätzliche Nachrichtenkanäle über das terrestrische digitale Fernsehen zu empfangen.

Genaue Programmbelegung steht noch nicht fest

Die genaue Programmbelegung im Hörfunkbereich steht noch nicht fest. Sicher ist, dass der Gerätehersteller TechniSat, der seit Ende letzten Jahres bereits ein Pay-Radio-Paket über das Astra-Satellitensystem ausstrahlt, mit zwölf Sendern mit an Bord ist. Dazu zählen die Klassikprogramme Euroklassik 1 und Radio Viola, die Musik-Spartenkanäle Star*Sat Hit-Express, Star*Sat Country, Star*Sat Gold, Star*Sat Easyit und Star*Sat Melodie, das Kinderradio 1 in Kooperation mit RadioJoJo, das in Berlin bereits über DAB sendet, der Informationssender Radioropa Berlin und die Stuttgarter Welle Radio Wilantis. Diese Programme sind über Satellit nur verschlüsselt zu empfangen. Über DVB-T in Berlin werden die Kanäle aber frei empfangbar sein. Exklusiv für das zunächst auf ein Jahr befristete DVB-T-Radioprojekt werden die neuen Programme Star*Sat Klassik und Jazztime produziert.

Besonders Berliner Privatsender zeigen Interesse am DVB-T-Radio

Neben den TechniSat-Kanälen sollen vor allem Berliner Privatsender wie Energy 103,4, 104.6 RTL, 94.3 r.s2, Berliner Rundfunk 91!4, Blue Radio, 98.8 Kiss FM, 98,2 Radio Paradiso, Hundert,6, Spreeradio 105,5, Star FM, Motor FM und BB Radio Interesse an einer Beteiligung am DVB-T-Radio haben. Exklusiv über DVB-T senden wollen demnach die religiösen Sender Radio Horeb und Evangeliumsrundfunk. Der Rundfunk Berlin-Brandenburg will dagegen zunächst nicht an dem Radiopaket teilnehmen und strahlt seine Programme digital weiterhin über DAB aus.

Wer schon einen DVB-T-Empfänger besitzt und im Großraum Berlin wohnt, kann die Radiosender, die voraussichtlich schon im August den Testbetrieb aufnehmen, nach einem neuen Kanalsuchlauf empfangen. TechniSat hat als einer der ersten Hersteller angekündigt, künftig auch mobile Empfangsgeräte speziell für den DVB-T-Radioempfang anzubieten. Ob der Empfang z.B. im Auto jedoch gleichbleibend und zufriedenstellend ist, bleibt abzuwarten. DVB-T-Fernsehsignale konnten bei Tests der teltarif.de-Redaktion bei Geschwindigkeiten ab etwa 120 km/h nur noch mit Aussetzern empfangen werden.