Dialer-Mafia

Neuer Dialer-Tricks: Auf vielen Seiten lauert die Abo-Falle

Handypay eröffnet auch für Betrüger neue Möglichkeiten
Von Marie-Anne Winter

Seit Ende vergangener Woche gelten in Deutschland strengere Regeln für 09009-Dialer. Doch leider bleibt es dabei, dass Betrüger und Abzocker immer schon einen Schritt weiter sind: Die Zeit der Kostenfallen ist auch damit nicht vorbei. Auf vielen Dialer-Seiten lauert prompt eine neue Masche: Die Bezahlung per Handy. Wenn man nicht ganz genau aufpasst, hat man per Handypay [Link entfernt] schnell ein teures Abo abgeschlossen.

Der Hintergrund: Mit den neuen Dialer-Regeln müssen Verbraucher vor der 09009-Einwahl klar und deutlich über die damit verbundenen – meist hohen – Kosten informiert werden. Was die Verbraucherschützer lange gefordert haben, sorgte in der Branche selbst für Verunsicherung. Denn viele Dialer-Anbieter sahen mit den neuen Vorgaben ihre Felle davon schwimmen - schließlich lebten die einschlägigen Dialer-Anbieter bisher häufig von der Unaufmerksamkeit ihrer oft unfreiwilligen Kunden. Also zogen sie ihre Konsequenzen: Sie stiegen auf eine neue Abrechnungsmethode um. Etwa auf das Handy-Payment der Berliner Mainpean GmbH [Link entfernt] . Bei dieser Abrechnungsvariante muss der Anwender auf der gewünschten Webseite seine Handynummer angeben und erhält dann per SMS einen Zugangscode. Wenn dieser auf der entsprechenden Seite eingegeben wird, erhält der Nutzer Zugang zum Mitgliederbereich. Die dadurch entstehenden Kosten ziehen die Mobilfunkbetreiber mit der Handyrechnung ein.

Doch dieses einfache System hat auch seine Tücken – vor allem, wenn es in die falschen Händen gelangt. Denn Handypay wird von vielen Webseitenbetreibern nicht wie erwartet dafür eingesetzt, ihre Angebote angemessen abzurechnen. Es zeigt sich, dass Handypay ein prima Instrument ist, um Kunden schnell ihr Geld aus der Tasche zu ziehen. Plötzlich findet man auf vielen Internet-Seiten Abo-Systeme per Handyrechnung - und das sind in der Regel Seiten, auf denen bis vor kurzem hoch tarifierte Dialer zu finden waren. Das Prinzip ist einfach und gemein: Wer einmal Zugang zu einer Seite haben will, muss gleich einen Abo-Vertrag abschließen - ohne dass besonders darauf hingewiesen wird. Dabei werden für den Zugang bis zu 9,99 Euro verlangt – die im übelsten Fall alle drei Tage automatisch abgebucht werden. Auf diese Weise können monatlich bis zu 99,90 Euro zusammen kommen.

Die Katze im Sack kaufen

Wie kaum anders zu erwarten war, wird auf den entsprechenden Seiten nicht eindeutig auf die Abonnement-Verpflichtungen hingewiesen. Das Abo und die damit verbundene regelmäßige Abbuchung von doch erheblichen Beträgen wird hinter kryptischen Begriffen wie "Buchungsintervall" versteckt. Auch die SMS mit dem Zugangscode für potenzielle Kunden enthalten in der Regel keinen Hinweis auf Buchungsdauer, Kündigungsmöglichkeiten oder gar Geschäftsbedingungen.

Die Kunden kaufen also eine Katze im Sack, wenn sie den Code benutzen. Nach der Eingabe und Bestätigung des Bezahlcodes wird in einer zweiten SMS die Einrichtung des Abos bestätigt. Erst danach folgt eine weitere SMS mit einem Link zu einer Webseite, auf der das Abo verwaltet und wieder gekündigt werden kann.

Mittlerweile haben schon einige Anbieter reagiert und beispielsweise Hinweise auf eine Abonnementdauer eingebaut. Bei Mainpean sieht man das Handypay-Abo als innovatives Zahlungsmittel im Internet, das eine Alternative zu den bisherigen Zahlungsmitteln darstelle, aber keineswegs eine Dialer-Alternative sei. Ein Missbrauch durch Eingabe fremder Handynummern sei nicht möglich, weil nur der Besitzer des Handys durch Eingabe des Bezahlcodes das Abonnement auslösen könne. Allerdings ist kaum zu kontrollieren, ob die Auslöser des Abos auch über 18 Jahre alt und somit voll geschäftsfähig sind.

Weitere Informationen zu Dialern und Hinweise, wie Sie sich davor schützen können, finden Sie auf unseren Info-Seiten.