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Editorial: Das Wettrennen

Mehr Tempo für DSL
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Der Wettkampf um den schnellsten DSL-Anschluss ist in den letzten Wochen voll entbrannt. So konkretisierte die T-Com ihre Ankündigung von der diesjährigen CeBIT bezüglich der Einführung von T-DSL 6000. Dieser DSL-Turbo - mit 6 MBit/s sechsmal schneller als das Standardangebot für T-DSL - soll bereits ab Juli verfügbar sein, und das zum selben Preis, wie bisher T-DSL 3000. Inzwischen gibt es sogar bereits erste Flatrate-Angebote für die schnelle Leitung.

Noch mehr Speed bietet Versatel ihren Pilotkunden in Berlin: Bis zu 16 MBit/s ist ADSL2+ schnell. Wer sich für "normales" ADSL entscheidet, bekommt derzeit bei Versatel 2 MBit/s mehr geschaltet, als er bestellt und bezahlt. QSC bereitet ein vergleichbares Pilotprojekt in Düsseldorf vor, das auch von Debitel vermarktet werden wird. Die T-Com hat eigenen Angaben zufolge bereits vor gut einer Woche in Hannover die ersten Testkunden mit der schnellen Technologie angeschlossen. Da wollen die anderen Anbieter nicht nachstehen: Tropolys machte zwar noch keine Angaben zu Termin oder Testgebiet, kündigte aber ebenfalls an, den Kunden bis zu 16 MBit/s ins Haus zu liefern.

Wer denkt, damit sei das "Ende der Fahnenstange" erreicht, der irrt. Gerade dieser Tage wurde VDSL2 standardisiert. Die Leistung: Bis zu 100 MBit/s - allerdings nur über maximal 350 Meter. Da die meisten Teilnehmer-Anschlussleitungen derzeit länger sind, werden die Telekom-Unternehmen kräftig investieren müssen, um ihre geschwindigkeitshungrigen Kunden zu versorgen: Bei einem Zehntel der Leitungslänge steigt die Zahl der benötigten Anschlusspunkte auf das bis zu hundertfache!

Allerdings werden diese Anschlusspunkte für VDSL2 keine Vermittlungsstellen im herkömmlichen Sinne mehr sein, sondern vergleichsweise kleine Geräte, sogenannte DSL-AMs (DSL Access Multiplexer), die einige Dutzend bis einige tausend Anschlussleitungen zusammenfassen. Vom DSL-AM zur nächsten "großen" Vermittlungsstelle geht es dann zwingend per Glasfaser. DSL-AMs könnte man zum Beispiel in die bisher rein passiven Telekom-Kabelverteilerkästen einbauen, die zuhauf am Straßenrand stehen, oder in die Keller größerer Wohnhäuser.