Monatswechsel

Festnetztelefonie: Kommt die Mai-Revolution?

Kommen VoIP-Flatrates für alle und günstigere Telefonanschlüsse?
Von Thorsten Neuhetzki

Der Festnetzmarkt ist wieder ordentlich in Bewegung: Der TAL-Preis wurde gesenkt, die erhöhten Interconnection-Kosten zu einzelnen Anbietern werden seit heute an die Kunden weitergegeben, VoIP-Flatrates im Übermaß. Doch wie geht es nun im Mai weiter?

Eines steht fest: Die jüngste Entscheidung der Regulierungsbehörde zur TAL-Entscheidung wird zunächst keine Konsequenzen für die Kunden haben. Die Anbieter zahlen zwar jetzt monatlich 1,15 Euro netto pro gemieteter Letzter Meile weniger an die Deutsche Telekom als sie bisher, doch werden sie diesen Vorteil nicht an die Kunden weitergeben. Es dauert für einen Vollanschlussanbieter bis zu drei Jahre, bis sich das Anschließen eines einzelnen Kunden an das Netz gerechnet hat. Diese Dauer kann, je nach gewähltem Anschluss auch kürzer sein, ist aber ein realer Richtwert, wie uns Anbieter bestätigten. Daher werden die Anbieter die geringe Verbesserung bei der TAL-Miete nutzen, um diesen Zeitraum von bis zu drei Jahren etwas zu verkürzen.

Nichts desto trotz geht der Kampf um neue Kunden weiter. So hat Arcor bereits angekündigt, seine Einsteigeraktion weiterhin anzubieten. Wer bei Arcor einen ISDN-Telefonanschluss bestellt, spart den Einrichtungspreis von 59,95 Euro. Für DSL gilt das gleiche für den Einrichtungspreis von 99,95 Euro. Ähnliche Aktionen bieten die überregional tätigen Mitbewerber auch an. Bei Versatel handelt es sich um eine Daueraktion, während HanseNet erst Freitag eine entsprechende Sonderaktion bekannt gab.

Interconnection-Zuschlag: Transparente Preise womöglich bald Mangelware

Verstärkt darauf achten, welcher Festnetzteilnehmer angerufen wird, sollten hingegen alle Kunden der T-Com, egal ob sie mit einem T-Com-Tarif oder per Call by Call telefonieren. Bereits heute morgen berichteten wir ausführlich über die neuen Preise der T-Com, die ab heute für alle Gespräche zu bestimmten alternativen Carriern berechnet werden. Wie wir ebenfalls berichteten, berechnet seit Freitag der Call-by-Call-Anbieter Callax ebenfalls einen Zuschlag bei Gespräche zu allen alternativen Anbietern.

Unklar ist, ob weitere Anbieter diesen Schritt wagen werden. Als sicher gilt, dass die Anbieter ihre Kunden, die Festnetzanschlüsse bei alternativen Gesellschaften anrufen, verärgern werden. Auf der anderen Seite wird den Gesellschaften, alleine dadurch, dass sie das Gespräch in ein Nicht-T-Com-Netz leiten, mehr Interconnection-Entgelt in Rechnung gestellt, als wenn sie einen T-Com-Anschluss anrufen. Fairer und transparenter für alle Kunden wäre jedoch, die regulären Minutenpreise nicht auf ein nicht mehr kostendeckendes Niveau zu senken, sondern einheitliche Preise für alle Telefonanschlüsse anzubieten.

VoIP-Flatrates unter 10 Euro bisher nur bei DSL-Komplettpaketen

Viel Bewegung ist auch im Voice-over-IP-Markt. Analog zu den DSL-Discount-Angeboten im Flatrate-Bereich unterbieten sich die verschiedenen Anbieter mittlerweile auch bei den VoIP-Flatrates. Mit diesen können die Kunden ohne weitere Kosten für mittlerweile - je nach Anbieter - 8 bis 10 Euro pro Monat ins deutsche Festnetz telefonieren. Diese Angebote sind jedoch ausnahmslos nur in Verbindung mit den entsprechenden DSL-Flatrates nutzbar und setzen zumeist einen DSL-Resale-Anschluss voraus. Möglicherweise wird sich jedoch im Mai der ein oder andere Anbieter auch entschließen, die VoIP-Flatrates auch als "Stand-Alone-Produkt" anzubieten. Entsprechende Produkte gibt es zwar mit nikotel oder nufone schon, diese sind aber mit etwa 20 Euro mehr als doppelt so teuer. Eine solche VoIP-Flat wäre nicht nur für Kunden, die sich noch in einer Mindestvertragsaufzeit bei einem anderen DSL-Anbieter befinden, eine sinnvolle Ergänzung, sondern auch für die Kunden alternativer Anschlussnetzbetreiber.