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Rundfunkfernempfang via Internet

Rund 60 Radioempfänger auf der ganzen Welt lassen sich fernsteuern
Von Volker Schäfer / Björn Brodersen

Radio ist nicht nur auf herkömmlichem terrestrischem Weg, über Kabel und Satellit, sondern auch über Internet zu empfangen. Über die Möglichkeiten, über das World Wide Web Rundfunkprogramme aus aller Herren Länder zu empfangen, haben wir bereits berichtet. Doch es ist auch möglich, die lokale Radiolandschaft aus verschiedenen Ländern in Augenschein zu nehmen, ohne eine größere Reise anzutreten. Das funktioniert auch ganz bequem vom PC zu Hause aus - vorausgesetzt, man verfügt über einen breitbandigen Internet-Zugang. Unter der Adresse www.dxtuners.com ist ein Portal zu finden, das den Zugriff auf rund 60 Radioempfänger in aller Welt gestattet. Es gibt Radios in Kalifornien und Florida, in England und Schottland, in Rumänien und Schweden, in Australien und Venezuela, um nur einige Beispiele zu nennen. Zwei Geräte stehen auch in Deutschland.

Diese Geräte, semiprofessionelle Kommunikationsempfänger, werden von Radiobegeisterten und Amateurfunkern betrieben, die es Hobbyfreunden in aller Welt ermöglichen wollen, die Rundfunklandschaft so zu erleben, wie sie sie zu Hause vorfinden. Ganz kostenlos ist der Service, den ein schwedischer Amateurfunker ins Leben gerufen hat, nicht. Für 5 US-Dollar bekommt man einen Schnupper-Zugang für eine Woche. Möchte man den Dienst drei Monate lang nutzen, so werden 20 Dollar fällig und nach entsprechender Anmeldung von der Kreditkarte abgebucht. Wer dxtuners.com gleich für ein ganzes Jahr bestellt, zahlt hierfür 60 Dollar.

So funktioniert es

Loggt man sich mit seinem Benutzernamen und Passwort auf die dxtuners-Homepage ein, so wird zunächst ausgewählt, über welches Radio man seine Empfangsversuche starten möchte. Anschließend bauen sich die Bedienelemente des Receivers auf dem PC-Monitor auf und man kann alle erdenklichen Parameter eingeben. Dazu gehören neben der Sendefrequenz z.B. auch die Betriebsart (AM, FM, SSB etc.), die Filterbandbreite und nicht zuletzt die Lautstärke. Bei einigen Radio kann man zusätzlich die Empfangsantenne auswählen. Ein speziell für UKW-Fernempfang konzipierter Receiver in Schweden hängt sogar an einer Rotor-Antenne, die über Internet gesteuert werden kann.

Wer schon einmal in einer Gegend war, in der ein solches Radio steht, hat vielleicht schon eine gewisse Vorstellung darüber, welche Sender er empfangen möchte. Ansonsten kann man sich über Internet über die jeweilige Frequenzbelegung schlau machen. Bei einigen Radios wurden mache Sender auch schon vorprogrammiert, so dass man diese auf Knopfdruck bzw. Tastenklick hören kann. Neben Radiostationen ist oft auch der Tonkanal der jeweils örtlichen TV-Stationen empfangbar. Weitere Features sind der Amateurfunkempfang oder die Möglichkeit, beim Taxifunk aus den USA mit dabei zu sein, um nur einige Beispiele zu nennen.

Die Radiolandschaft der Karibik

Obwohl dxtuners.com knapp 1 000 registrierte Nutzer hat, kann man erstaunlich oft Radios alleine nutzen. Sollten allerdings doch mehrere Hörer auf dem gleichen Gerät eingeloggt sein, so wird dies auf dem PC-Monitor angezeigt. In einem Chat besteht dann die Möglichkeit, sich mit den anderen Nutzern darüber abzustimmen, welches Programm eingestellt wird. Es macht Spaß, mit dxtuners.com auf Entdeckungsreise zu gehen und so beispielsweise die lokale Radiolandschaft in Südamerika oder der Karabik zu erkunden. Für Amateurfunker, die eine eigene Sendeanlage besitzen, besteht so auch die Möglichkeit, auch ohne menschliche Gegenstelle zu erkunden, wie ihr Signal in verschiedenen Ländern ankommt.

Fazit: Für Medienbegeisterte lohnt sich dxtuners.com in jedem Fall. Die geringen Abonnemententgelte dürften kaum Gewinn abwerfen, sorgen aber dafür, dass der Service weiter angeboten werden kann. Wer sich nicht sofort für ein kostenpflichtiges Abo entscheiden will, hat aber auch die Möglichkeit, sich zunächst nur zu registrieren und die Features von dxtuners.com kennen zu lernen.