Multimedia

Wettlauf um Handy-Standard für Animationen

Flash Lite oder SVG Tiny?
Von Marie-Anne Winter

Die Entwickler von UMTS-Anwendungen arbeiten fieberhaft auf das Großereignis des Jahres 2006 hin: Die Fußball-WM soll den Durchbruch für multimediale Handy-Dienste bringen. Sportfans sollen bis dahin wichtige Spielszenen als dreidimensionale Computernanimation aus verschiedenen Perspektiven auf ihrem Handy erleben können. Die Hersteller haben inzwischen Endgeräte im Angebot, die derart komplexe Multimedia-Anwendungen unterstützen. Das Problem sind derzeit die konkurrierenden Standards, um die Multimedia-Dienste auf das Handy-Display zu bringen.

Der norwegische Browser-Anbieter Opera kündigte kürzlich eine Version seines Smartphone-Browsers für Windows Mobile-Software an. Der Browser ist SVG Tiny-fähig. SVG steht für Scalable Vector Graphics. Laut Handelsblatt setzt auch der US-Hersteller Qualcomm bei seiner Multimedia-Plattform BREW auf SVG Tiny. BREW (Binary Runtime Environment for Wireless) wird von zahlreichen Handyherstellern und Netzbetreibern zur Entwicklung von multimedialen Mobilfunkangeboten genutzt.

Vorreiter bei multimedialen Inhalten auf dem Handy sind allerdings die japanischen Anbieter. Und im Land der aufgehenden Sonne haben die Entwickler fast ausschließlich auf das Konkurrenzprodukt Flash Lite gesetzt - die Multimedia-Software von Macromedia. Damit ist Flash Lite der De-Facto-Standard in Japan. Ende 2004 hatten bereits etwa 15 Millionen Japaner ein Flash-fähiges Handy - und der Markt für mobile Inhalte soll derzeit in Japan um 30 Prozent wachsen. Für Flash Lite hat sich nach Samsung auch der weltgrößte Handyhersteller Nokia entschieden - die Macromedia-Software soll Bestandteil der Series-60-Plattform werden. Damit hat Flash Lite gute Chancen, sich als Multimedia-Standard zu etablieren. Allerdings kann Flash Lite in der neuen Version auch SVG Tiny-Inhalte abspielen.