Vorsicht!!!

Trotz besetztem o2-Anschluss: Anrufer muss zahlen (aktualisiert)

Anrufinfo per SMS betrifft nicht nur abgeschaltete Handys
Von Thorsten Neuhetzki /

SMS informiert über verpaßte Anrufe Vor etwa einer Woche berichtete teltarif über ein neues Feature beim Mobilfunkanbieter o2: Ist das Handy des Angerufenen ausgeschaltet oder im Funkloch, erhält dieser bei wiederhergestelltem Empfang eine SMS. Diese benachrichtigt ihn über einen verpassten Anruf und teilt die Nummer des Anrufers mit, sofern dieser die eigene Nummer übertragen hat. Der große Nachteil an diesem System: Der Anrufer muss für die eigentlich nicht zustande gekommene Verbindung zahlen. Nun gibt es weitere Details zu diesem neuen Feature.

So wird auch dann eine für den Anrufer kostenpflichtige Verbindung aufgebaut, wenn beim Angerufenen besetzt ist. "Sie werden über jeden versäumten Anruf per SMS informiert. Egal ob Ihr Handy ausgeschaltet, kein Netz vorhanden oder gerade besetzt ist", heißt es in einer Leistungsbeschreibung, die o2 seinen Kunden zu diesem Leistungsmerkmal bereitstellt.

Nicht nur das: Selbst wenn der Anrufer seine Rufnummer z. B. mit der Tastenkombination #31# vor der gewählten Nummer unterdrücken sollte, entstehen im Gegensatz zum System von Mitbewerber Vodafone Kosten für die Anrufer von o2-Kunden, wie praktische Tests eines betroffenen Teltarif-Lesers ergaben. Dabei wurden die Verbindungen schon nach etwa einer Sekunde abgebrochen, teilweise ohne Hinweis-Ansage oder Signalton, aber berechnet. Ein Lichtblick: Wird bei Genion der Anrufmanager auf "Ansage" geschaltet, erfolgt eine wirklich kostenfreie Ansage über die Nichterreichbarkeit. Die bekommt der Anrufer aber nur dann zu hören, wenn er die Festnetz-Rufnummer des o2-Kunden angewählt hat.

Bis zu 79 Cent pro nicht zustandegekommenen Anruf

Mit einer älteren Prepaid-Karte LOOP von o2, bei der man das verbleibende Guthaben jederzeit mit der Tastenkombination *101# abfragen kann, wurden verschiedene Versuche unternommen: Jedes Mal entstanden Kosten - beispielsweise auch, wenn man die Genion-Festnetz-Rufnummer eines o2-Anschlusses anwählt und der Kunde den Anrufmanager auf Durchleitung zum Handy geschaltet hat, das Handy dann aber ohne jegliche vom Kunden gewählte Rufumleitung ist. Glücklicherweise hat die verwendete ältere Loop-Karte noch eine 10/10-Taktung, so dass die Kosten der Anruftests noch halbwegs im Rahmen blieben. Bekanntlicherweise soll die Taktung aber ja bei allen Kunden auf 60/1 umgestellt werden, wodurch die Testkosten auf bis zu das Sechsfache angestiegen wären. Darüberhinaus wurde uns berichtet, daß die Funktion sogar im Ausland aktiv sein soll, was im Roamingfall erhebliche Kosten für den Inhaber des Anschlusses auslösen würde, wenn das Gespräch nach Deutschland zurückgeleitet wird.

Der Zorn vieler Kunden wird umso verständlicher, wenn man weiss, daß nahezu alle Neuverträge und Prepaid-Karten der letzten Zeit im 60/x-Takt abgerechnet werden, d. h. jeder Anrufversuch hier generell mindestens so viel kostet wie eine Minute Sprechzeit. Eine Reihe vergeblicher Anrufversuche für 49 bis 79 Cent pro Stück schlägt sich schnell im schmelzenden Guthaben nieder.

Deaktivierung über Kundenservice möglich

o2-Kunden, die ihren Anrufern unnötige Kosten ersparen wollen, sollten sich das Leistungsmerkmal, das im Laufe der nächsten Wochen für alle Kunden eingeschaltet werden soll, deaktivieren lassen. Dieses ist jedoch nur über den Kundenservice von o2 möglich, der telefonisch und per E-Mail [Link entfernt] erreichbar ist. o2-online-Vertragskunden sollten freilich die E-Mail als Kontaktmöglichkeit vorziehen, da ihnen nur eine teure 0190-Sonderrufnummer zur telefonischen Kontaktaufnahme mit o2 zur Verfügung steht. Mitbewerber Vodafone macht diesen SMS-Infodienst für die Anrufer seiner Kunden ebenfalls kostenpflichtig, ermöglicht seinen Kunden jedoch die Deaktivierung am eigenen Handy. Besonders kundenfreundlich ist der Marktführer T-Mobile. Der Bonner Mobilfunknetzbetreiber bietet diesen Service sowohl für ihre Kunden als auch für die jeweiligen Anrufer komplett kostenfrei an.

Wer den o2-Kundenservice derzeit nicht erreichen kann, sollte die o2-Mailbox komplett einrichten und verwenden. Anrufer können die Begrüssungsansage mit der #-Taste abbrechen und dann innerhalb einer Minute wenigstens gleich sagen, um was es geht. Das erleichtert die Kommunikation und erspart möglicherweise einen Rückruf und damit sogar Kosten.

Ist eine Umleitung auf eine virtuelle Rufnummer Ursache der Probleme?

Technisch gesehen leitet o2 einfach auf die "virtuelle" Rufnummer +49 179 3000400 um. Dadurch kommt eine (tarifierte) Verbindung zustande, welche den Kunden ungewollte Kosten und Kopfzerbrechen bereitet. Möglichweise war dies von o2 so gar nicht beabsichtigt oder man ist sich dort über die Nebenwirkungen noch gar nicht im klaren. Eine Stellungnahme hierzu haben wir bei o2 angefragt, aber bislang noch nicht erhalten. Sobald uns diese von o2 vorliegt, werden wir weiter darüber berichten.