Virenalarm

CommWarrior.T befällt auch Festnetztelefone

Neue Möglichkeiten bergen auch neue Gefahren
Von Marie-Anne Winter /

Schädlinge wie Viren und Würmer oder Ärgernisse wie Spam oder Dialer machen Internetnutzern das Leben zunehmend schwer - die Sicherheit wird mehr und mehr zum Überlebensthema. Experten befürchten für die Zukunft immer größere Schäden durch professionelle Cyberkriminalität. Auch im Mobilfunk werden die Nutzer zunehmend mit SMS-Spam geplagt. Besitzer von Smartphones müssen mittlerweile auch Handyviren fürchten, die sich per Bluetooth oder - gefährlicher - per MMS verbreiten. Mit neuen technischen Möglichkeiten gibt es immer auch neue Gefahren. Nun kommen auch auf Festnetztelefonierer neue Bedrohungen zu.

War es bisher so, dass man im Festnetz eher klassischen Methoden der Bauernfängerei begegnete - etwa angeblichen Lotterie-Gewinnen, die man über eine teure 0190-Nummer anrufen soll oder auch der Lotterie mit ständig wechselnden Call-by-Call-Tarifen - hat der inzwischen auch der Einzug von elektronischen Schädlingen ins Festnetz stattgefunden. Vor allem der Trend zu neuen Festnetz-Telefonen, die über das Funktionsspektrum von Handys verfügen, erleichtert die Verbreitung von Viren und Würmern.

Unbemerkte Verbreitung im Festnetz

Vor allem der Virus CommWarrior.T wird in der letzten Zeit häufiger beobachtet. Er schleicht sich während einer ganz normalen Telefonverbindung unbemerkt ein. Für die Verbreitung des Virus spielt keine Rolle, bei welchem Anbieter der Telefonnutzer seinen Festnetzanschluss hat - ob der Schädling aktiv wird, hängt allerdings davon ab, dass Call by Call genutzt werden kann. Er nistet sich in die Software des Telefons ein und verhält sich ruhig, bis in einer gewählten Rufnummer die Ziffernfolge 2666 (Vanity-Code für Comm) erscheint.

Derart aufgeweckt, beginnt der Virus systematisch, sämtliche Nummern, die in dem Telefon gespeichert sind, anzuwählen. Dabei beginnt er mit der Nummer, die am niedrigsten ist. Das ist besonders ärgerlich, weil dies zunächst Nummern von Anschlüssen im Ausland oder Mobilfunkanschlüssen in Deutschland sind. Anrufe zu diesen Nummern sind meist erheblich teurer als zu Festnetzanschlüssen im Inland. Wer eine 0190-Nummer gespeichert haben sollte, hat ebenfalls Pech - hier ist der mögliche Schaden besonders hoch, weil diese Nummern bis zu 1,86 Euro pro Minute kosten können.

Schaden variiert erheblich

Geht der Angerufene ans Telefon, wird er mit dem auf dem Telefon gespeicherten Spruch für den Anrufbeantworter belästigt. Verfügt das befallene Telefon nicht über einen Anrufbeantworter, oder hat der Besitzer den Anrufbeantworter nicht aktiviert, so hört man nur den bekannten Spruch "Ihre Verbindung wird gehalten" - bis der Angerufene es satt hat und auflegt. Wurde die Verbindung derart beendet, wählt CommWarrior.T einfach die nächste Nummer. Ist er mit allen Nummern durch, beginnt er wieder von vorn. Vor allen Verbindungen wählt CommWarrior.T zufällig eine Call-by-Call-Vorwahl. Ein Anruf in China kann also entweder nur ein paar Cent pro Minute (z. B. zwei Cent pro Minute mit 01029) oder auch horrende 1,43 Euro pro Minute mit ventelo kosten. Je nach dem, wieviel Geduld der Angerufene hat und welchen Call-by-Call-Anbieter CommWarrior.T erwischt, können hier erhebliche Unkosten entstehen.

Das Treiben des Schädlings hat erst ein Ende, wenn der Besitzer seinerseits einen Telefonanruf tätigt - das unterbricht die Tätigkeit des Virus bis zur nächsten Aktivierung durch die Ziffernfolge 2666 in einer gewählten Rufnummer. Wie verbreitet CommWarrior.T mittlerweile ist, lässt sich schwer sagen, weil die genannte Ziffernfolge wohl nicht sehr häufig gewählt wird. Es ist aber denkbar, dass bald Mutanten auftauchen, die mit anderen, möglicherweise kürzeren Ziffernfolgen aktiviert werden können. Wahrscheinlich ist auch, dass mit einer zunehmenden Verbreitung von CommWarrior-Varianten, die sich im Mobilfunk per MMS verbreiten, auch bald Schädlinge in Festnetz-MMS auftauchen. Eine einfache Methode, sich gegen den Virus zu schützen, ist die Benutzung eines alten Telefonapparates, der keine Telefonnummern speichern kann.

Diese Bedrohung existiert natürlich nicht wirklich, sondern es handelt sich vielmehr um den April-Scherz 2005 der Redaktion von teltarif.de. Liebe Leser, vielen Dank, für die rege Anteilnahme an unserem April-Scherz.