Funk der Mitte

China: Boomender Mobilfunkmarkt rüstet sich für UMTS

3G-Lizenzen sollen im Sommer vergeben werden
Von Marie-Anne Winter

Im größten Mobilfunkmarkt der Welt telefonieren mittlerweile 350 Millionen Nutzer. Kein Wunder, dass Mobilfunkausrüster und Handyhersteller immer aufmerksamer auf das Reich der Mitte schauen. Allein in diesem Jahr sollen weitere 58 Millionen Chinesen Mobilfunkkunden werden - das entspricht der Bevölkerungszahl von Großbritannien. Das weitere Kundenpotential ist groß - noch immer werden auch dann noch zwei von drei Chinesen kein Handy besitzen.

Im Sommer sollen endlich auch Lizenzen für die dritte Mobilfunkgeneration vergeben werden, die in Europa mit dem Kürzel UMTS bezeichnet wird. Laut Handelsblatt wird damit gerechnet, dass die ersten UMTS-Handys bereits zum Jahresende auf den chinesischen Markt kommen. Die Branche erwarte, dass die neuen, schnellen Netze und ihre Multimedia-Dienste gerade unter den spielfreudigen Chinesen viele Freunde finden werden.

Hohe Hürden für ausländische Mobilfunker

Der Einstieg für ausländische Gesellschaften ist allerdings sehr steinig. Zwar ist eine Beteiligung an einem Joint-Venture in China bis zu 25 Prozent möglich, aber die chinesische Bürokratie legt ausländischen Investoren viele Hürden in den Weg. Dass die chinesische Regierung wenig Interesse an einer Marktöffnung habe, zeige sich auch daran, dass 3G-Lizenzen nicht versteigert, sondern nach Gusto kostenlos vergeben werden sollen. Für die Ausrüster gibt es weniger regulatorische Hindernisse, hier ist das größte Problem die bisher sehr zögerliche Haltung Chinas gegenüber der neuen Technologie. Die Chinesen bestanden nämlich darauf, einen eigenen Standard zu entwickeln, der nun endlich fertig sein soll. Bei Siemens China heißt es nun, dass der neue Standard vor der Marktreife stehe.

Siemens China arbeitet mit dem chinesischem Anbiter Huawei zusammen. Konkurrent Alcatel kooperiert mit Datang und die kanadische Nortel mit China Putain. Siemens will in China Marktführer bei UMTS werden - die Marktforscher von Analysis International in Peking sind allerdings skeptisch, ob mit dem chinesischen 3G-Standard das große Geschäft zu machen ist. Kein Anbieter könne sich leisten allein auf den chinesischen Standard zu setzen. Der doppelte Ausbau der Netze für mehrere Standards sei aber zu teuer.