Rundschreiben

Sachsen-Anhalt stellt SMS-Fahndung ein

Projekt in Ostdeutschland war erfolglos
Von dpa / Thorsten Neuhetzki

Nach nur einem halben Jahr hat sich die SMS-Fahndung in Sachsen-Anhalt als Flop erwiesen. "Es gab sieben Einsätze und keinerlei Rückmeldung von den Beteiligten", sagte Polizeisprecher Frank Küssner in Magdeburg. Deshalb sei die Fahndungshilfe, die bundesweit umstritten ist, nun eingestellt worden. Polizisten konnten in Magdeburg und im benachbarten Landkreis Schönebeck per SMS ausgewählte Helfer um Fahndungshilfen nach Schwerverbrechern und Vermissten bitten.

In Sachsen-Anhalt war die SMS-Fahndung, die im Februar 2004 von Bundesinnenminister Otto Schily (SPD) angeregt worden war, heftig diskutiert worden. Sie fördere Denunziantentum und erschwere die Arbeit, weil auch viele unnütze Rückmeldungen zu erwarten seien. Magdeburgs Polizeipräsidentin Monika Liebau-Foß hatte sich von dem Projekt dennoch mehr Erfolg versprochen. Bei den meisten Bundesländern war die Anregung dagegen gleich auf wenig fruchtbaren Boden gestoßen. In Thüringen wurde die SMS-Fahndung bereits nach einem 2003 abgeschlossenen Testlauf wegen erheblicher Zweifel an der Effizienz nicht weiter verfolgt.

Bei dieser Fahndung verschickt die Polizei SMS mit der Personenbeschreibung eines mutmaßlichen Mörders oder eines vermissten Kindes auf das Handy von Menschen, die in der Öffentlichkeit arbeiten. Dazu gehören Taxi- und Busfahrer, Fahrschullehrer oder Tankstellenbetreiber. Diese sollten dann Augen und Ohren offen halten und bei verdächtigen Hinweisen die Polizei benachrichten. "Dafür hatten sich rund 380 Teilnehmer registrieren lassen", sagte Küssner.