MCI

Muss WorldCom-Firmengründer hinter Gitter?

Ex-WorldCom-Chef drohen bis zu 85 Jahre Haft
Von Julia Scholz / dpa

In dem Gerichtsverfahren wegen Bilanzbetruges bei dem ehemals zweitgrößten US-Telekommunikationsunternehmen WorldCom wurde Firmengründer und Ex-Chef Bernard Ebbers nun für schuldig befunden. Das Urteil soll am 13. Juni ergehen. Ebbers droht jetzt eine Haftstrafe zwischen 30 und 85 Jahren. Der 63-jährige Ebbers habe zusammen mit Wirtschaftsprüfern vorsätzlich und in verschwörerischer und betrügerischer Weise die Bilanzen des Unternehmens gefälscht. Noch im Zeugenstand beteuerte der Angeklagte seine Unschuld. Die Anwälte von Ebbers kündigten nun Berufung an. Im Unterschied zu anderen, in Bilanzskandale verwickelte Firmenchefs, hatte Ebbers sein eigenes Aktienpaket nie verkauft und verlor mit dem Zusammenbruch ebenfalls ein Vermögen. Zudem verlangt MCI noch Darlehen im Umfang von 400 Millionen Dollar zurück, die WorldCom Ebbers genehmigt hatte.

Vor mehr als zwei Jahren wurde die Bilanzfälschung aufgedeckt. Das Unternehmen machte 2001 einen Umsatz von 35,2 Milliarden Dollar. Doch waren die von Analysten in Aussicht gestellten Wachstumsraten nicht einzuhalten. Um einen Kurseinbruch der Aktien zu verhindern, frisierte das Unternehmen die Bücher. Der Betrug hatte einen Umfang von elf Milliarden Dollar. Es handelte sich um die größte Firmenpleite in der US-Geschichte. 20 000 Mitarbeiter verloren ihren Job, die Aktien wurden wertlos. Seit 2003 ist das Unternehmen stark geschrumpft und saniert unter dem Namen MCI wieder am Markt.