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Telefonterror in Bayern wegen fehlgeleiteter SMS

SMS aus Südafrika landen vielfach in Hemau
Von dpa /

Grüße vom Kap: Fehlgeleitete SMS nerven die Hemauer (Quelle: dpa) Vielen Bewohnern von Hemau in Bayern ist das Klingeln ihres Telefons mittlerweile verhasst. Seit vier Jahren werden etwa 50 Haushalte der kleinen Stadt im Landkreis Regensburg von mysteriösen Anrufen belästigt. Bis zu 30 Mal am Tag tönt eine blecherne Stimme aus dem Hörer, meist überbringt sie den genervten Hemauern Urlaubsgrüße aus Südafrika. Die Betroffenen haben sich immer wieder ohne Erfolg bei Vodafone und T-Mobile beschwert. Erst jetzt, nachdem das Bayerische Fernsehen über den Ärger berichtet hat, arbeiten die Konzerne an einer Lösung.

"Angefangen hat alles mit der Einführung der SMS-to-Speech-Technik", sagt der Hemauer Elektrohändler Peter Beslmeisl. Seitdem sei es möglich, die beliebten Kurznachrichten von Handys auch an das deutsche Festnetz zu senden, die dort in Form von elektronischen Sprachmeldungen ankommen. Für die Hemauer klingt das dann so: "Die Aussicht vom Tafelberg ist einfach umwerfend" oder "Hol' mich bitte vom Flughafen ab", verkündet ihnen eine Computerstimme. Wenn nicht abgehoben wird, wird nach 15 Minuten erneut angerufen.

Fehlerhaftes Routing der SMS

Nachdem sich solche unverständlichen Botschaften bei ihm gehäuft hatten, ging Beslmeisl auf die Suche nach der Ursache des Übels. Bald fand er heraus, dass die deutsche Vorwahl aus Südafrika die 0949 ist. Wähle man nun vom Kap aus eine Handynummer, müsse man die Null weglassen und mit der ein beginnen, erklärt der 33-Jährige. "Heraus kommt dann die Hemauer Vorwahl 09491."

Der Fehler liegt nach Angaben der Telekommunikationsunternehmen in den deutschen SMS-Zentralen, wo alle in die Bundesrepublik gesendeten SMS gesammelt werden. "Durch einen technischen Fehler erkennen diese die deutsche Vorwahl nicht und schicken die Meldungen nach Hemau", sagen Pressesprecher von T-Mobile und Vodafone.

Nicht einmal die örtliche Feuerwehr entging den Telefonattacken. "Auch wir bekamen am Tag bis zu 20 Anrufe", empört sich Kreisbrandmeister Bernhard Ziegaus. Die meisten Mobilfunkbetreiber teilten ihm mit, es sei ihnen nicht möglich, das Problem zu beheben. Schließlich musste sich die Feuerwehr eine neue Telefonnummer geben lassen.

Lösung in Sicht: T-Mobile und Vodafone arbeiten an Routing

Beschwerden bei den Anbietern führten jahrelang zu nichts. T-Mobile und Vodafone wollen erst jetzt durch die Medien von den Telefonbelästigungen erfahren haben. "Das ist vollkommener Unsinn", schimpft Beslmeisl. Er hatte schon 2003 mit Vodafone wegen der Phantom-SMS einen Schriftwechsel geführt. "Wir arbeiten mit Hochdruck an einer Lösung", versichert eine Vodafone-Sprecherin. T-Mobile hat nach eigenen Angaben das Problem inzwischen behoben.

Auch SMS-Opfer Hedi Dienstbier hofft, dass die täglichen Anrufe bald ein Ende haben. Sie konnte sich gerade in einem Skiurlaub von der Telefonplage erholen. "Doch als ich nach einer Woche Ruhe wieder nach Hause kam, hörte ich zuerst wieder das Telefon klingeln."