untersagt

Tele2 zeigt Deutscher Telekom die Rote Karte

T-Com darf nicht mehr mit "bis zu 75 Prozent günstiger" werben
Von Thorsten Neuhetzki

Mit einer Einstweiligen Verfügung hat Tele2 die gerade gestartete Kampagne zu den neuen Tarifen der T-Com gestoppt. Grundlage der Verfügung ist die Art und Weise, wie die Telekom die neuen Tarife etwa auf ihrer Homepage präsentiert. "Diese Werbung führt den Konsumenten in die Irre", erklärt Hermann Riedl, Director Marketing and Sales bei Tele2. "'Bis zu 75 Prozent' gesenkt werden die Preise höchstens im Vergleich zu den eigenen Tarifen. Dabei ist vieles sogar teurer als vorher, auf jeden Fall gegenüber zum Beispiel unseren Produkten. Der Verbraucher hat bei diesen stark vereinfachten Darstellungen überhaupt keine Möglichkeit, objektiv zu vergleichen, zumal die Telekom hier zum Teil auch mit falschen Zahlen arbeitet", so Riedl weiter.

Die Telekom werbe mit Slogans wie Preissenkungen "bis zu 75 Prozent", ohne dabei einen konkreten Bezug zu nennen. Beim Tarif Call Plus wurde die Taktung etwa in einen einheitlichen Minutentakt gebracht, den alternative Provider wie jedoch schon lange anbieten. So wird bei einminütigen Gesprächen künftig auch nur eine Minute abgerechnet und nicht wie zuvor bei T-Net Standard vier Minuten. Dabei werde nach Ansicht von Tele2 aber verschwiegen, dass sich im Verhältnis zu früheren Tarifen die Grundgebühr erhöht hat.

Wegen der irreführenden Angaben verstoßen die Werbeaussagen der Telekom zur neuen Tarifstruktur aus Sicht der Tele2 gegen das Wettbewerbsrecht. Das Landgericht Hamburg untersagt deshalb mit sofortiger Wirkung, die Aussagen zu wiederholen, und droht der Deutschen Telekom bei Zuwiderhandlung mit der Verhängung eines Ordnungsgeldes bis zu 250 000 Euro. Die Eilentscheidung des Landgerichts kann noch angefochten werden. Telekom-Sprecher Frank Domagala kündigte an: "Wir werden alle rechtlichen Schritte prüfen. Die Reaktion von Tele2 zeigt, dass wir mit unseren neuen Tarifen den Nerv des Marktes getroffen haben."