Eigenbau

Der schnelle Weg zur eigenen Internetseite

Von HTML- zu "What You See Is What You Get"-Editoren
Von dpa / Marie-Anne Winter

In den Anfängen des Internets mussten Webseiten zeitraubend in der Netzsprache HTML programmiert werden. Später kamen Editoren als Programmierhilfen auf den Markt. Heute ebnen "What You See Is What You Get"-Programme den Weg zur eigenen Homepage. Die Arbeitsweise dieser WYSIWYG-Editoren ist simpel: Was der Nutzer beim Bauen einer Seite sieht, ist bereits das Endergebnis, wie es später im Browser angezeigt wird.

Texte und Bilder lassen sich nach dem WYSIWYG-Prinzip in der Regel wie in einem Bildbearbeitungsprogramm in eine Entwurfsansicht ziehen und dort bearbeiten. Auch anspruchsvolle Effekte sind oft mit einem Mausklick eingerichtet. Vorlagen, Templates genannt, helfen bei der Gestaltung. Ist die Seite fertig, genügt ein Klick, und das Werk wird auf den Internet-Server geladen.

Als "Porsche" unter den WYSIWYG-Editoren gilt der Dreamweaver MX 2004 von Macromedia. Beim Programmstart hat der Anwender die Wahl, kürzlich bearbeitete Seiten, Seitenvorlagen oder beliebige andere Dokumente zu öffnen. Um Text, Menüs oder andere wiederkehrende Inhaltsblöcke in die richtige Größe und Farbe zu bringen, können so genannte Cascading Stylesheets (CSS) genutzt werden. Sie richten den gewünschten Stil für jede Seite automatisch ein und werden für alle Seiten standardmäßig genutzt. Dass Änderungen im Entwurf direkt in die CSS-Leiste übernommen werden, erleichtert das Experimentieren.

Um Probleme bei der Darstellung im Browser zu vermeiden, prüft Dreamweaver auf Wunsch die Richtigkeit des HTML- oder CSS-Codes und zeigt Fehler an. Die Möglichkeit, mit der Macromedia-Technologie Flash bewegten Text oder andere interaktive Elemente in die Seite einzubauen, erweitert den kreativen Spielraum. Auch bei Flash ist keine Programmierarbeit nötig - ein Assistent führt den Nutzer bis zum gewünschten Ergebnis. Zum Preis von 500 Euro ist der Dreamweaver aber alles andere als günstig. Ältere Versionen mit nahezu identischem Leistungsspektrum bietet der Handel günstiger an.

Der Namo Webeditor ist günstiger als Dreamweaver oder GoLive

Anwender, die bereits Software von Adobe benutzen, könnten mit dem WYSIWYG-Editor des Unternehmens namens GoLive CS glücklich werden. Lange wurden mit dem Bildbearbeitungsstandard Photoshop von Adobe Website-Attrappen gebastelt. Mit GoLive kann der Nutzer fast wie mit Photoshop arbeiten und hat am Ende eine funktionsfähige Website. Für Perfektionisten ist die Zoomfunktion des Programms. Sie vergrößert das Bild auf bis zu 1 600 Prozent, damit die Seite pixelgenau entworfen werden kann.

Das Einrichten einer neuen Seite fällt mit GoLive leicht, weil sich die Grundstruktur einer bereits vorhandenen einfach in ein neues Dokument ziehen lässt. Geändert werden müssen dann nur noch Text, Bilder oder andere Elemente. Ein CSS-Editor richtet den gewünschten Stil für jede Seite automatisch ein. Praktisch ist die Vorschaufunktion, die die fertige Seite so abbildet, wie sie später in verschiedenen Browsern aussieht. Allerdings dürfte auch hier nicht jeder Nutzer 500 Euro für die Software anlegen wollen.

Eine günstige Alternative zu den teuren Programmen stellt die Namo WebEditor 6.0 [Link entfernt]  Suite dar. Für rund 120 Euro bekommt der Käufer einen einfach zu bedienenden WYSYWIG-Editor mit komfortabler Entwurfsansicht und auch CSS-Unterstützung. Ein spezieller Assistent soll darüber hinaus die Einbindung von Audio- und Videodateien erleichtern. Eine besondere Funktion ermöglicht es, Foren in Webseiten zu integrieren und diese zu administrieren.

Vollversionen lassen sich in der Regel kostenlos testen

Microsofts FrontPage 2003 [Link entfernt] punktet mit einer Entwurfsansicht, die Bilder von Webseiten als Vorlage halbtransparent anzeigen kann - die Elemente der neuen Seite werden dann quasi durchgepaust. Soll HTML-Code doch einmal von Hand geschrieben werden, vervollständigt ein Werkzeug auf Wunsch kontextsensitiv die Befehlszeile und erspart damit mühsame Routinetipperei. Interaktive Schaltflächen wie Buttons, Checkboxes oder Pull-Down-Menüs können einfach ausgewählt und in die Entwurfsansicht gezogen werden. FrontPage 2003 kostet rund 250 Euro, die Vorgängerversion ist schon für 200 Euro zu haben.

Aber es geht auch kostenlos: In der frei verfügbaren Mozilla Suite verbirgt sich neben Browser und E-Mail-Funktion ein nützlicher WYSIWYG-Editor mit dem Namen Composer. Wer sich für den HTML-Code einer schönen Seite interessiert, kann diesen einfach über das mit der rechten Maustaste erreichbare Kontextmenü öffnen. Das Programm unterstützt als Besonderheit die dynamische Anpassung von Bildern und Tabellen. Ordentlich arbeitet auch der kostenlose, wenngleich ein wenig spartanisch ausgestattete DHE Editor [Link entfernt] von Hexagora. Dafür verkürzt sich bei diesem Programm die Einarbeitungszeit auf ein Minimum.

Von allen käuflichen Editoren lassen sich voll funktionsfähige Testversionen herunterladen. In der Regel laufen sie 30 Tage lang. Sowohl Anfänger als auch Profis finden bei Fragen rund um das Thema Webseiten und HTML im kostenlosen Online-Nachschlagewerk Self HTML Rat und Hilfe. Es lässt sich auch gut als Lernkurs einsetzen. Schließlich gilt es, für die Zukunft des Netzes gewappnet zu sein.