Kostenfallen

DSL: Sonderangebote mit Tücken

Auch "kostenlos" ist nicht immer billig
Von Marie-Anne Winter mit Material von AFP

DSL für null Euro, hundert Euro Begrüßungsgeld und das Modem gleich umsonst dazu: Wie bereits berichtet überschlagen sich die Internet-Anbieter derzeit mit Schnäppchen-Angeboten für den schnellen Zugang ins Netz. Wer ohne Warten surfen, Musik und Videos aus dem Internet laden und die Geschwindigkeit dabei vervielfachen will, hat die Qual der Wahl. Ein- und Umsteiger werden mit einer Vielzahl komplizierter Tarifkombinationen und Abrechnungsmodelle gelockt. Hinter den vermeintlichen Billigangeboten stehen in der Regel nicht unbeträchtliche monatliche Fixkosten, die sich nur bei regelmäßiger Internetnutzung rechnen.

Wer beim langsamen Aufbau von immer komplexer werdenden Websites verzweifelt und regelmäßig auch Software herunterlädt oder Fotos verschickt, für den liegt der Vorteil von DSL auf der Hand. Werden Daten aus dem Internet per klassischem Analoganschluss nur mit einer Geschwindigkeit von höchstens 56 und auch per ISDN nur mit 64 Kilobit pro Sekunde übertragen, so steigt der Wert bei DSL auf das bis zu 50-fache. So lassen sich Songs in Sekundenschnelle laden, Videos in Echtzeit anschauen und Telefonate über das Internet führen.

DSL ist nicht überall verfügbar

Verfügbar ist DSL für rund 90 Prozent der Telefonanschlüsse in Deutschland. Vor allem im Osten, wo die Deutsche Telekom Anfang der 90er Jahre in großem Stil die für DSL ungeeigneten Glasfaserkabel verlegte, bleibt vielen als Alternative nur Satellit oder Kabel. Auch wer etwa auf dem Land zu weit von der nächsten Vermittlungsstelle entfernt wohnt, kann DSL nicht nutzen.

Bestellt werden muss dann zweierlei: Zum einen ein DSL-Anschluss samt passendem Modem, zum anderen ein auf die persönlichen Surfgewohnheiten passender Tarif eines Internetanbieters. Bei den Anschlüssen ist die Telekom mit über 90 Prozent unangefochtene Marktführerin; für die meisten Ansprüche dürfte ein 1024 Kilobit pro Sekunde schneller Zugang genügen. Dafür werden 16,99 Euro im Monat fällig - zusätzlich zum bereits bestehenden Analog- oder ISDN-Anschlus, der bereits mit derzeit mindestens 15,66 Euro zu Buche schlägt.

Für einen DSL-Neuanschluss kassiert die Telekom eine Bereitstellungsgebühr von 99,95 Euro. Seit Wochen schon liefern sich aber Internet-Provider wie 1&1, AOL, Freenet, GMX oder auch T-Online, die die T-DSL-Anschlüsse weiterverkaufen, einen wahren Preiskampf. Die 100 Euro werden oft erlassen, einen so genannten Splitter gibt es gratis dazu. Dieser trennt an der Telefonbuchse Sprach- und Datensignale und sorgt dafür, dass gleichzeitig gesurft und telefoniert werden kann.

Kostenlose Hardware gegen längere Vertragslaufzeit

Wer einen DSL-Anschluss zusammen mit einem Internettarif bestellt, bekommt auch ein passendes Modem oder sogar einen Router für den drahtlosen Internetzugang per WLAN meist kostenlos oder verbilligt dazu. Dabei lassen sich leicht weitere 100 Euro sparen. Es kommt also in der Regel deutlich teurer, DSL-Zugang und -tarif getrennt zu bestellen und das Modem separat zu kaufen. Den Nachlass koppeln viele Anbieter allerdings an längere Vertragslaufzeiten.

Auch die mit null Euro beworbenen Internettarife etwa bei GMX oder Arcor gibt es nur im Verbindung mit einem kostenpflichtigen DSL-Neuanschluss. Darin sind dann beispielsweise zehn Stunden Onlinezeit oder ein Gigabyte Datenverkehr im Monat inklusive, was vielen Surfern nicht reichen dürfte. Da zusätzliche Onlinezeit oder Downloads teuer bezahlt werden müssen, rechnet sich meist ein etwas aufgestockter Tarif für einige Euro mehr im Monat. Wer beim Surfen nicht auf Uhr schauen möchte und permanent online sein will, wählt dabei einen Volumentarif, sollte aber die übertragene Datenmenge immer genau im Blick behalten. Weil jetzt alles so schön schnell geht, dürfte mancher mehr und länger surfen als zuvor.

Mit unserem DSL-Tarifrechner können Sie gezielt den DSL-Tarif finden, der zu Ihrem Surfverhalten passt. In der einfachen Darstellung erscheinen nur die wichtigsten Basisinformationen zu den Produkten, in der detaillierten Anzeige werden alle Kostenpunkte wie etwa der Einrichtungspreis oder die Kosten für den Telefonanschluss einzeln aufgeführt. Außerdem erfahren Sie hier auch, welche Leistungen in dem mitgelieferten DSL-Tarif enthalten sind.