Warnung

Kostenfalle bei Branding-Handys

Verbraucherzentrale warnt vor Handys mit Netzbetreiber-Logos
Von Thorsten Neuhetzki

Die Verbraucherzentrale Sachsen (VZS) warnt vor Handys, die von den Netzbetreibern gebrandet sind. Das sind jene Handys, auf denen das Logo des Netzbetreibers prangt. Zahlreiche dieser Marken-Handys sind gegenwärtig mit Kartenvertrag bei den Mobilfunk-Netzbetreibern für wenige Euro zu haben. Sobald jedoch das Logo auf dem Telefon zu sehen ist, entspricht die Funktionsweise häufig nicht mehr der des Original-Handys des Herstellers, so Evelin Voß von der sächsischen Verbraucherzentrale.

Diese so genannten Branding-Handys sind auf bestimmte Dienste des Netzbetreibers fest voreingestellt. Das erleichtert die Bedienung, wenn man die Datendienste des Netzbetreibers in Anspruch nehmen will, wie etwa Logos, Klingeltöne und Spiele vom WAP-Portal des Netzbetreibers herunter laden, E-Mails schreiben und Bilder versenden. Doch viele Branding-Handys nötigen ihren Besitzern durch eine veränderte Menüführung und Tastenbelegung die neuen Dienste regelrecht auf.

Ein Tastendruck kann zur Kostenfalle werden

"Die Netzbetreiber möchten offensichtlich durch die möglichst häufige Anwahl ihrer kostenpflichtigen Datendienste das Geld für das stark verbilligte Handy wieder herein bekommen", so die Verbraucherzentrale. Zum Beispiel erfolge der Zugang zum WAP-Portal des Netzbetreibers über eine eigens darauf programmierte Taste. Mit dieser können sich manche gebrandeten Handys auch bei versehentlichem Drücken, etwa in der Jackentasche, direkt in das WAP-Portal des Netzbetreibers einwählen. Auch im Handymenü finden sich Links, die ohne Nachfrage oder Hinweis auf die Folgekosten direkt auf das WAP-Portal führen.

Die Branding-Handys können dadurch sehr schnell zur Kostenfalle werden, weiß Evelin Voß. Eltern von handyversessenen Kindern sollten lieber auf den Kauf eines billigen Branding-Handys für ihren Sprössling verzichten, wenn sie unerwartet hohe Folgekosten vermeiden möchten. Doch auch erfahrene Handynutzer ärgern sich über die forsche Art, mit der die Netzbetreiber ihre Branding-Handys an ihr Geschäftsmodell anpassen.

Wie bereits in unserer Meldung vom Mai geschrieben, empfiehlt es sich, ein neues Handy beim Kauf unbedingt auszuprobieren und dabei zu überprüfen, wie die Tasten im Grundzustand belegt sind. Schließlich sind nicht alle Netzbetreiber-Konfigurationen schlecht. Vorsichtig sollte man allerdings bei Angeboten aus dem Internet sein, bei denen gegen Vorkasse und Einsendung des Handys die Netzbetreiber-Software entfernt wird. Solche Eingriffe sind mit einem teilweisen Garantieverlust verbunden.