Endgeräte-Customizing

Netzbetreiber mit vorkonfigurierten Handys auf Kundenfang

Die Fallen in den netzbetreiber-spezifischen Handy-Menüs
Von Marie-Anne Winter

Immer mehr Handy-Kunden ärgern sich: Nach dem Kauf eines schicken, neuen Handys stellen sie fest, dass der Netzbetreiber nicht nur sein Logo dem des Geräte-Herstellers hinzugefügt hat, sondern auch bestimmte Menü-Konfigurationen einggebaut hat, um die Neukunden auf seine Angebote zu locken. Wie das Telekommunikationsmagazin connect [Link entfernt] in seiner neuen Ausgabe berichtet, wartet beispielsweise die Vodafone-Variante des Sony Ericsson T610 mit Netzbetreiber-Logos vorn und hinten auf dem Gerät auf. Darüber hinaus führen im Grundzustand gleich drei Tasten in das WAP-Portal des Betreibers. Die WAP-Links sind nicht optisch gekennzeichnet und die Einwahl startet nach Tastendruck sofort - ohne Rückfrage, ob der Nutzer den kostenpflichtigen Dienst wirklich will.

Endgeräte-Customizing nennt sich dieser Service, bei dem alle wichtigen Handy-Funktionen eines Netzbetreibers im Gerät vorkonfiguriert sind. Eigentlich ist dies eine gute Sache. Der Käufer muss die Dienste nicht mühsam von Hand konfigurieren, sondern kann nach Einlegen der SIM-Karte sofort loslegen.

Die guten und schlechten Seiten der Vorkonfiguration

Problematisch wird es allerdings, wenn die Betreiber über das Ziel hinausschießen und den Hersteller zum Zulieferer degradieren. Platzhirsch Nokia wehrt sich noch gegen Modifikationen durch die Netzbetreiber, die zu Lasten der Bedienbarkeit gehen. Andere Hersteller wie Sharp, Samsung oder SonyEricsson sind da flexibler und passen ihre Modelle den Wünschen der Großabnehmer an. Bereits im vergangenen Jahr zeichnete sich mit dem Erfolg der Vodafone-Modelle ab, dass die Marken der Netzbetreiber die Marken auch angesehener Handyhersteller nach und nach verdrängen werden - wie es zuvor schon prognostiziert worden war.

Im Hinblick auf die Bedienbarkeit lautet die häufigste Kundenbeschwerde, dass bestimmte Tasten zu sofortiger Einwahl in das kostenpflichtige WAP-Portal führen. In punkto Optik nehmen sich die zusätzlichen Netzbetreiber-Logos häufig störend aus. Es empfiehlt sich, ein neues Handy im Laden unbedingt auszuprobieren und dabei zu überprüfen, wie die Tasten im Grundzustand belegt sind. Schließlich sind nicht alle Netzbetreiber-Konfigurationen schlecht. Vorsichtig sollte man allerdings bei Angeboten aus dem Internet sein, bei denen gegen Vorkasse und Einsendung des Handys die Netzbetreiber-Software entfernt wird. Solche Eingriffe sind mit einem teilweisen Garantieverlust verbunden.