Kampagne

Toll Collect sucht nach Anerkennung

Das Mautbetreiberkonsortium strebt mit einer Road Show einen Imagewandel an
Von Björn Brodersen

Wenn schon nichts klappt, muss wenigstens das Image stimmen: Das Mautbetreiberkonsortium Toll Collect verstärkt zurzeit seine Bemühungen, sein Bild in der Öffentlichkeit zu verbessern. "Natürlich hat das Vertrauen in uns derzeit noch keine Schwindel erregenden Höhen erreicht", sagte ein Toll Collect-Sprecher gegenüber der Financial Times Deutschland (FTD [Link entfernt] ). Wie die Zeitung in ihrer heutigen Ausgabe schreibt, will das Konsortium "weg vom verhassten und als unfähig verschrienen Technik-Lieferanten hin zum anerkannten Dienstleister für das Speditionsgewerbe".

Für mehr Vertrauen in die eigene Technik wirbt Toll Collect jetzt in 51 Roadshows, die in Zusammenarbeit mit den Industrie- und Handelskammern in ganz Deutschland durchgeführt werden. Des Weiteren versucht der Mautbetreiber, mit einem Bonus-Programm die Spediteure zu einem raschen Einbau der On Board Units (OBU) zu überreden. Dem FTD-Bericht zufolge erhalten die Fuhrunternehmen für jeden LKW, der vor dem 30. Juni mit einer OBU ausgestattet ist, 250 Euro. Dafür müsse Toll Collect insgesamt 32 Millionen Euro zur Verfügung stellen - 370 000 OBUs müssten bis Monatsende noch in 1 800 Werkstätten eingebaut werden, allerdings noch in einer abgespeckten Version.

Außerdem verteile Toll Collect weitere zehn Millionen Euro unter den ersten 200 000 Abnehmern. Weiteres Angebot: Die für den Einbau der OBU anfallenden 300 Euro werden nicht gleich eingefordert, sondern erst später mit der zu zahlenden Maut verrechnet.

Laut Zeitungsbericht bleiben die Spediteure bislang aber noch skeptisch. Denn ob die einzelnen Bestandteile des gesamten Mautsystems am Ende wirklich miteinander harmonieren, kann niemand voraussehen. Bislang habe das System lediglich einen Test mit 40 LKW gemeistert. Dabei soll es eine Erfassungsquote von 99 Prozent erreicht haben. Im Oktober solle ein weiterer, zwei Monate dauernder Test durchgeführt werden, ehe das System zum 1. Januar in Betrieb gehen soll - wenn alles nach Plan verläuft.