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DVB-H: Intelligenter als UMTS?

Der mobile Rundfunk ist in den Startlöchern
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Pilotprojekt in Berlin

Das Media Terminal Nokia 7700 In Berlin läuft seit Mai bereits ein Pilotversuch mit DVB-H. Dieser erfolgt auf dem Multiplex 59 parallel zur Ausstrahlung von DVB-T. Derzeit gibt es zwei Geräte-Prototypen, über die ein Empfang möglich ist: Das Nokia 7700, sowie einen speziellen Tablet-PC von Philips. Letzterer ist auch DVB-T-fähig.

Im Ergebnis des Pilotversuchs soll entschieden werden, ob eine bundesweite Einführung erfolgt oder nicht. Die Entscheidung für das Pilotprojekt fiel auch deswegen zugunsten Berlins, weil dort bereits DVB-T eingeführt ist. Herr Dr. Hege von der Landesmedienanstalt Berlin-Brandenburg verfolgt zudem eine sehr innovative Leitlinie.

Technik basiert auf DVB-T

DVB-H setzt technisch auf DVB-T auf. Es werden also dieselben Frequenzen verwendet, die durch die Umwandlung von analogen in digitale Fernsehkanäle verfügbar werden. Allerdings arbeitet DVB-H mit Zeitschlitzen, so dass das Empfängermodul jeweils nur für Sekundenbruchteile aktiv sein muss, und danach jeweils wieder schlafen kann. Dieses ist nach derzeitigem Stand der Technik unbedingt notwendig, um den Stromverbrauch der Empfänger auf Werte zu drücken, die mit gängigen Handyakkus kompatibel sind.

Von den 15 MBit/s, die ein DVB-T-Multiplex typischerweise anbietet, werden für einen Fernsehkanal auf dem Handy nämlich lediglich 128 bis 384 kBit/s benötigt. Diese geringe Datenrate wird durch die kleinen Displays der Handys und durch Einsatz der neuesten Kompressionsverfahren (MPEG-4 bzw. H.264 statt MPEG-2). Auf einem DVB-T-Multiplex können bis zu 80 Video-Streams gleichzeitig übertragen werden können.

Bremsende Politik

In Deutschland könnte die Länderhoheit beim Rundfunk zu großen Problemen bei der Einführung von DVB-H führen. Denn jedes Bundesland vergibt die Frequenzen hoheitlich. Die bundesweite Einführung von neuen Diensten klappt somit nur, wenn sich alle Länder entsprechend abstimmen. Zumindest bei DVB-T klappte dieses nicht. Hier marschierte Berlin voran, und die anderen Länder folgen erst jetzt, nachdem sich der Berliner Versuch bewährt hat. Somit könnte es künftig zu DVB-H-"Inseln" kommen, oder zu Programmen, die nur in bestimmten Regionen empfangbar sind.

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