Potenzial

Deutschlands Mobilfunkmarkt ist noch längst nicht gesättigt

Analysten: Minutenpreise zu hoch und viel Potenzial im Sprachsegment
Von Thorsten Neuhetzki

Mobiltelefonieren in Deutschland ist zu teuer. Würden die Preise gesenkt, dann würden die Nutzer öfter zum Handy greifen. Davon gehen die Analysten der Yankee Group, einer der führenden Marktforschungsinstitute der Branche, aus. Dabei setzen die Analysten auch die Zahl der Mobiltelefonierer niedriger an, als allgemein angenommen. Sie gehen von 59 Prozent der Westeuropäer aus, die zum Mobiltelefon greifen, das seien etwa 400 Millionen. Schließlich habe jeder dritte Bürger schon zwei Handys, 18 Prozent gar drei oder mehr. Beachtet man diese Mehrfachnutzer nicht, wie andere Analysten und Marktforscher dieses gerne tun, käme man zu einem Mobiltelefonierer-Anteil von 90 Prozent europaweit.

Die Mobilfunkbetreiber gehen davon aus, dass der Mobilfunkmarkt im Bereich der Gespräche gesättigt ist. Daher setzen sie auf das mobile Internet, etwa in Form von UMTS, als Wachtumsmotor. Folgt man der Studie der Yankee Group haben die Mobilfunkfirmen jedoch durchaus noch Potenzial. Ausschlaggebend für die Erschließung neuer Kundenkreise sei jedoch der angebotene Preis. Ein Blick nach Irland oder Finnland zeigt, dass ein niedriges Preisniveau die Nutzung des Handys ankurbelt. So haben die Unternehmensberater von Diamond Cluster [Link entfernt] herausgefunden, dass in diesen Ländern bei niedrigen Preisen das Handy überdurschnittlich oft genutzt werde und ein hoher Pro-Kopf-Umsatz realisiert werde.

Der EU-Durchschnittspreis liegt bei 26 Cent pro Minute, so Diamond Cluster. In Deutschland allerdings liegt der Minutenpreis im Schnitt erwa 25 Prozent darüber. Das hat zur Folge, dass der deutsche Markt noch nicht gesättigt ist. Auch ein fehlender Wettbewerb zwischen den Anbietern, wie ihn die Investmentbank Goldman Sachs bemängelt, führe dazu, dass die Verbreitung der mobilen Telefone in Deutschland geringer sei als etwa in Griechenland oder Italien.

T-Mobile und Vodafone haben in den vergangenen Wochen und Monaten neue Tarife eingeführt, die die User mit Minutenpaketen in ihre Netze ziehen wollen. Als Beispiele wären hier neben den Relax-Tarifen von T-Mobile, den Vodafone-MinutenPaketen und der HappyAbend bei Vodafone.