Klagewelle

Erste Zivilprozesse gegen Telekom noch in diesem Jahr

Kläger: Falsche Angaben zum Wert der Immobilien im Börsenprospekt
Von dpa / Björn Brodersen

Die ersten Zivilprozesse um Prospekthaftungsklagen zum dritten Börsengang der Deutschen Telekom im Jahr 2000 beginnen voraussichtlich noch in diesem Jahr. "Ich will nicht so lange Zeit verstreichen lassen, ohne dass etwas passiert", sagte der beim Landgericht Frankfurt zuständige Richter Meinrad Wösthoff heute der dpa. Nach eigener Aussage liegen ihm bislang 2 100 Klagen enttäuschter Aktionäre vor.

Die Kläger werfen dem Unternehmen, aber auch der Bundesrepublik und der bundeseigenen Bank KfW vor, im Börsenprospekt falsche Angaben gemacht zu haben - vor allem zum Wert der Telekom-Immobilien und geplanten Zukäufen. Im vergangenen Jahr war kurz vor dem Eintritt der Verjährung eine bislang beispiellose Welle von Klagen bei dem Gericht eingegangen.

Auch bei der Öffentlichen Rechtsauskunft- und Vergleichsstelle (ÖRA) der Stadt Hamburg haben rund 14 000 Telekom-Aktionäre so genannte Güteanträge eingereicht, um die Verjährungsfrist zu unterbrechen. Da die bereits angelaufenen Güteverhandlungen regelmäßig scheitern, erwartet Wösthoff weitere tausende Klagen beim Landgericht. Für die ersten Verfahren will er Klagen auswählen, die alle Probleme aus dem Komplex Telekom darstellen. Etwa zwölf wolle er noch in diesem Jahr verhandeln.