Nach zwei Jahren

ICANN erlaubt den Wait-Listing-Service

Der umstrittene Dienst regelt die Neuvergabe erloschener Domainnamen
Von Christian Horn

Die Internet Corporation for Assigned Names and Numbers (ICANN) hat dem umstrittenen Wait-Listing-Service (WLS) von VeriSign nun doch ihr Okay gegeben. Die Entscheidung erlaubt es dem .com- und .net-Registry-Verwalter VeriSign, eine "Warteliste" für verloschene Inhaberrechte an .com- und .net-Domainnamen zu betreiben.

Die Entscheidung, für die sich die Internet-Verwalter zwei Jahre Zeit gelassen haben, ist aber noch nicht das letzte Wort in Sachen WLS. Gegen die "Warteliste" ist noch die Klage einer Gruppe von acht Registraren anhängig. Auf den ICANN-Bescheid haben diese ihrerseits bereits mit einer einstweiligen Verfügung gegen den WLS gedroht.

Die Registrare argumentieren, dass sie nach den Plänen von VeriSign eine Wartelisten-Gebühr für einen Domain-Namen entrichten müssten, auch wenn dieser dann doch nicht erlischt. Das andere Vorhaben von VeriSign, die Domain-Namensinhaber darüber zu informieren, ob ein Interesse auf eine Übernahme des Domainnamens besteht, würde nach Ansicht der Registrare die Chance auf eine Übernahme quasi zunichte machen.

Die Adresshändler fürchten um das Geschäft, das sie mit dem "Domain Watching" machen. Hierbei werden registrierte Domains "beobachtet" und etwaige Übernahmeinteressenten informiert, wenn die Domain erlischt.

VeriSign hingegen nannte die andauernden elektronischen Anfragen, ob denn nun eine Domain zu haben sei oder nicht, eine ausgesprochene Belästigung. Der WLS würde dieses Problem erledigen und außerdem erhielten die Registrare das Recht, den WLS - mit Aufschlag - an ihre eigenen Kunden zu vermarkten.

Diese Einstellung wiederum wollen die Registrare nicht hinnehmen. VeriSign als Verwalter der .com und .net-Domainnamen nutze hier seine Monopolposition und versuche den kleineren Unternehmen zu diktieren, auf welche Art und Weise sie ihre Geschäfte betreiben.