Gerüchteküche

Telekommunikationsmarkt: Wer übernimmt nun wen?

KPN gerät nach gescheiterter mmo2-Übernahme nun selbst ins Visier anderer Konzerne
Von Björn Brodersen

Auch wenn der niederländische Konzern KPN nach eigenen Angaben nicht an einer feindlichen Übernahme des britischen Mobilfunkanbieters mmo2 [Link entfernt] interessiert ist, halten sich weiterhin Fusionsgerüchte auf dem europäischen Markt. Nach einem Bericht des Manager Magazins hat nun auch NTT Docomo mmo2 im Visier. Dem japanischen Unternehmen gehe es dabei vorrangig um eine Partnerschaft für den Mobilfunkdienst i-mode, heißt es in dem Magazin.

Da die Verbreitung von i-mode außerhalb Japans vergleichsweise langsam vorankommt, sucht NTT Docomo nach weiteren Partnern, um seinen Internetdienst für Handys auf ein breiteres internationales Fundament zu stellen. In Deutschland kooperieren die Japaner bereits mit dem Mobilfunkanbieter E-Plus. Denkbar sei laut Branchenkennern jedoch auch eine Übernahme von mmo2, dem einzigen unabhängigen Mobilfunkanbieter in Europa. Deshalb sei das britische Unternehmen auch nicht nur für KPN und NTT Docomo, sondern auch für andere Konzerne wie Telecom Italia und Telefonica Moviles [Link entfernt] interessant.

mmo2 betreibt Mobilfunknetze in Großbritannien, Irland und Deutschland und wird von Analysten mit rund 15,2 Milliarden Dollar bewertet. Allerdings ist das Unternehmen nach Ansicht von Experten zu klein, als dass es auf Dauer allein bestehen kann. Aus diesem Grund gilt es seit langem als Übernahmeziel.

Wird nun KPN selbst zum Übernahmeziel?

Nachdem das niederländische Unternehmen KPN mit einem (erfolglosen) Übernahmeangebot an mmo2 überrascht hatte, ist es nun weiteren Gerüchten zufolge selber Ziel eines Übernahmeversuchs. Nach Pressebrichten ist France Télécom an einer Fusion mit KPN interessiert. Dadurch würden die Franzosen auch wieder Zugang zum deutschen Markt erhalten. Während ein KPN-Sprecher gegenüber der Nachrichtenagentur afp die Kontakte zu France Télécom bestätigte, aber über die Fusion nur von "Gerüchten" sprach, dementierte France Télécom den Bericht.

Glaubt man den Marktspekulationen, so sind die Übernahmeverhandlungen zwischen KPN und mmo2 nur an dem angebotenen Preis gescheitert. Schätzungen zufolge müsste KPN für mmo2 mehr als zwölf Millionen Euro auf den Tisch legen. Bei einem Zusammengehen der Mobilfunkkonzerne würde der Marktanteil des aus der Fusion entstandenen Unternehmens bei etwa 18 bis 20 Prozent liegen.