Prognose

Lycos Europe bleibt in den roten Zahlen

Unternehmen setzt hohe Erwartungen in Bezahldienste
Von dpa / Björn Brodersen

Der Internet-Anbieter Lycos Europe wird auch in diesem Jahr in der Verlustzone bleiben. Vorstandschef Christoph Mohn sagte heute bei der Bilanzvorlage in Frankfurt, er rechne aber mit einer deutlichen Verbesserung von Umsatz und Ergebnis. Genaue Prognosen wollte Mohn nicht abgeben. Aber selbst wenn weitere Verluste anfallen sollten, sei das Unternehmen bis zum Jahr 2008 finanziert.

Die Zahlen für das abgelaufene Geschäftsjahr

Im abgelaufenen Geschäftsjahr lag der Jahresfehlbetrag bei 56,1 Millionen Euro. Im Jahr zuvor lag der Fehlbetrag bei 179 Millionen Euro. Die Erlöse sanken vor allem durch Verkäufe von Beteiligungen um 28 Prozent. Sie betrugen im vergangenen Geschäftsjahr 85 Millionen Euro.

Die börsennotierte Lycos Europe N.V. betreibt eines der größten europäischen Internet-Portale und ist in zehn Ländern aktiv. Offizieller Sitz des Unternehmens ist Haarlem in den Niederlanden, die Zentrale befindet sich jedoch in Gütersloh. Lycos bietet E-Mail, Homepages und andere Internet-Dienstleistungen an. Einnahmen werden aus Werbung, Zugangsgebühren und kostenpflichtigen Services erzielt. Hohe Erwartungen setzt Lycos in seine Chat-Dienste: Über die Lizenzierung an andere Anbieter soll sich die Zahl der Nutzer im Jahr 2004 auf über vier Millionen verdoppeln.

Lycos Europe will seinen Umsatz mit Bezahldiensten in zwei bis vier Jahren auf 100 Millionen Euro verfünffachen. Deren Anteil am Gesamtumsatz von heute einem Fünftel will das Unternehmen auf rund ein Drittel steigern. Im Januar hatte das Unternehmen die Starnberger Firma united-domains, einen Registrierer von Internet-Homepages, erworben. Im Rahmen einer Restrukturierung wurden die Geschäftsfelder gestrafft; etwa 100 Beschäftigte müssen gehen. Ende des Jahres 2003 gab es insgesamt 856 Mitarbeiter im Unternehmen.