Gebot abgegeben

Vodafone greift nach AT&T Wireless

Briten bieten fast 35 Milliarden US-Dollar für die Nummer drei des US-Marktes
Von Hayo Lücke

Der Mobilfunkkonzern Vodafone ist den Bieterkampf um den drittgrößten US-Mobilfunkkonzern AT&T Wireless [Link entfernt] eingestiegen. Wie die Financial Times Deutschland (FTD [Link entfernt] ) berichtet, wurden von dem britischen Konzern fast 35 Milliarden US-Dollar geboten, um die Kontrolle über das Unternehmen zu erlangen. Damit kommt es zu einem Kopf-an-Kopf-Rennen mit dem zweitgrößten Mobilfunkanbieter der USA, Cingular Wireless, der sein Ursprungsangebot von 30 Milliarden Dollar zum Ende der Bieterfrist am Freitag um fünf Milliarden Dollar erhöhte. Vodafone bietet für AT&T 12,50 bis 13 Dollar je Aktie, schreibt die Zeitung weiter. Ziel von Vodafone-Chef Arun Sarin sei es, endlich ein eigenes Netz auf einem der wichtigsten Mobilfunkmärkte zu erhalten und so auch in den USA mit einer eigenen Marke präsent zu sein. Bisher ist Vodafone nur mit 45 Prozent an Marktführer Verizon Wireless, beißt sich bisher aber die Zähne daran aus, die Mehrheit am Unternehmen zu übernehmen.

Unterdessen hat sich Japans Marktführer unter den Mobilfunkanbietern, NTT DoCoMo, dagegen entschieden, für AT&T zu bieten. Zwar hält DoCoMo 16 Prozent an dem Anbieter, doch der schon jetzt hohe Übernahmepreis und die mangelnde Erfahrung der Japaner mit einer so großen Auslandstochter machen eine Übernahme zu riskant. Auch die Deutsche Telekom, mit ihrer Mobilfunktochter T-Mobile USA die Nummer sechs in den USA, hat ein Gebot ausgeschlossen. Der Vorstand von AT&T hat sich nach Informationen der FTD am gestrigen Abend bereits getroffen, um die Gebote zu prüfen. Aus dem Konzernumfeld sei zu hören, dass eine vorläufige Empfehlung für heute vorgesehen ist.

Der Wert des Vodafone-Angebots dürfte davon abhängen, wie viel die Briten bar zahlen wollen und wie die Aktionäre die Entscheidung am Montag aufnehmen. Cingular will die volle Summe bar zahlen. Vodafone-Chef Sarin soll sich zwar vergangene Woche die Unterstützung des Leitungsgremiums gesichert haben, doch nun muss er die Aktionäre hinter sich scharen. Dies jedoch könnte zu einem Problem werden. Viele Anleger sind besorgt über den hohen Preis, der nun von Vodafone geboten wird. Seinen Großaktionären hat Vodafone angekündigt, dass das Angebot auf einer außerordentlichen Hauptversammlung zur Abstimmung gestellt wird. 50 Prozent der Anleger müssten zustimmen. Sollte dieser Prozentwert erreicht werden, und AT&T die Vodafone-Offerte annehmen, müssten die Briten nach US-Recht ihren Verizon-Anteil abgeben.