Mehr als nur Absichtserklärungen?

Gemeinsame Zielvorstellungen für europäische UMTS-Zukunft

14 Firmenchefs wichtiger Mobilfunk-Unternehmen formulierten Empfehlungen
Von Thomas Wischniewski

Bereits letzte Woche haben 14 Firmenchefs wichtiger Unternehmen der Mobilfunkbranche ihre gemeinsamen Zielvorstellungen für die Zukunft des Mobilfunks vorgestellt. Zu den Mitgliedern dieser so genannten "Mobile Communications and Technology Platform" gehören Mobilfunkbetreiber, Geräte- und Einzelteilhersteller sowie Inhaltsanbieter - darunter Siemens, T-Mobile oder Vodafone.

Die Gruppe formulierte mehr als zwanzig Empfehlungen für die nächsten Schritte, die erforderlich sind, um den Ausbau der Mobilfunknetze und -dienste in ganz Europa voranzutreiben.

Der seit Oktober 2003 entstandene Katalog mit dem Titel "3rd Wave Mobile for Europe" ist das erste Arbeitsergebnis der Mobilfunk- und Technologieplattform, die damals im Rahmen der europäischen Wachstumsinitiative ins Leben gerufen wurde. Maßgeblicher Initiator war seinerzeit Erkki Liikanen, der für Unternehmen und die Informationsgesellschaft verantwortliche EU [Link entfernt] -Kommissar.

Konkret wurden in dem Bericht unter anderem Maßnahmen in den Bereichen Forschung, Normung, Inhalte, Bandbreite, Sicherheits- und Frequenzfragen sowie internationale Zusammenarbeit und Regulierung angeregt. Das Papier stellt die Erkenntnisse der letzten drei bis vier Jahre in den Mittelpunkt. Gefordert werden eine kundenorientierte, einfache und sichere Technik. Als Schwierigkeiten werten die Industrie-Entscheider die Ungleichzeitigkeit bei der technischen und rechtlichen Entwicklung.

Liikanen zeigte sich erfreut über die ersten Ergebnisse und ist optimistisch, was den weiteren Ausbau der Mobilfunknetze angeht: Der "Bericht wird zu einem Zeitpunkt vorgelegt, zu dem es klare Anzeichen dafür gibt, dass der Sektor mit dem Schuldenabbau und einer erhöhten Kreditwürdigkeit über dem Berg ist und nun den Mobilfunk der 3. Generation in Angriff nimmt", ließ Liikanen in einer Pressemitteilung verlauten.

Ohne konkret auf die Vorschläge einzugehen, ist sich der EU-Kommissar sicher, dass die "formulierten Vorschläge der CEOs eine feste Basis dafür bieten werden, wie das Wachstum vonstatten gehen kann. Sie legen damit eine Roadmap dafür vor, dass Europa die Führung im Mobilfunkbereich behalten kann."

Ob aus dem ersten Maßnahmenkatalog tatsächlich Leitfäden für die zukünftige Zusammenarbeit der europäischen Mobilfunkanbieter entwickelt werden, bleibt abzuwarten. Was den tatsächlichen Willen zur Zusammenarbeit angeht, darf dieser erste Schritt sicherlich nicht überbewertet werden - gemeinsame Zielvorstellungen sind schließlich noch keine ausgehandelten, bindenden Verträge oder Kooperationen.