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Mobilfunkanbieter kurbeln Handysubventionen wieder an

Insbesondere bei Multimediahandys kann gespart werden
Von Hayo Lücke

Entgegen ihrer Ankündigung subventionieren die deutschen Mobilfunkanbieter im laufenden Weihnachtsgeschäft weiter - zum Teil kräftig - ihre neuen Handymodelle. Analysten bestätigen, dass sich die Kosten für die Kundenakquisition, die über die letzten Monate rückläufig waren, stabilisieren, statt weiter zu fallen. Dies geht aus einem Bericht der Financial Times Deutschland (FTD [Link entfernt] ) hervor. Insbesondere werden die neuen Mutimediatelefone mit integrierter Kamera bezuschusst.

"Die Anbieter subventionieren wieder stärker, um kritische Masse an Kunden zusammenzubekommen, damit das Geschäft mit Datendiensten wie dem Fotoversand anspringt", sagte Stefan Borscheid, Mobilfunkanalyst der HypoVereinsbank gegenüber der Zeitung. Anders als zu Boomzeiten in den vergangenen Jahren ginge es heute allerdings mehr darum, Kunden zu halten als neue hinzuzugewinnen.

Kamerahandys werden mit bis zu 300 Euro subventioniert

Über die Handysubventionen können sich insbesondere diejenigen Kunden freuen, die mit dem Gedanken spielen, sich eines der vergleichsweise teuren Multimediahandys anzuschaffen. Bei Vertragsabschluss bzw. Vertragsverlängerung spendieren die Mobilfunker für die modernen Endgeräte zwischen 200 und 300 Euro. Einfache Handys ohne Kamerafunktion werden bei Vertragsabschluss derzeit mit rund 100 Euro bezuschusst.

Noch vor zwei Jahren wurden die Subventionen insbesondere bei Prepaid-Paketen stark forciert. Prepaid-Karte samt Handy waren damals zu Preisen zwischen 40 und 80 Mark erhältlich, heute beginnt der Verkaufspreis bei 70 Euro. "Die Zuschüsse sind jetzt auf ein deutlich vernünftigeres Niveau gesunken", sagte ein Sprecher von T-Mobile gegenüber der FTD. Wie in der gesamten Branche werden bei T-Mobile nun lukrative Vertragskunden stärker subventioniert als Kunden, die mit Prepaidkarten telefonieren.

Weiterer Subventionsgrund: Millionen von Mobilfunkverträgen laufen aus

Dass die Mobilfunkanbieter einiges tun müssen, Kunden zu halten, zeigt auch ein weiterer Aspekt. Laut Branchenexperten werden in den nächsten Monaten etwa 17 Millionen Mobilfunkverträge auslaufen. Um diese Kunden, die ihren Mobilfunkvertrag in der Boomphase des Mobilfunkes in Deutschland abgeschlossen haben, halten zu können, werden die Subventionen nun wieder angekurbelt. Nicht zuletzt ist ein gesunder Kundenstamm auch für den im kommenden Jahr geplanten Start von UMTS von Nöten. Von den UMTS-Diensten erhoffen sich T-Mobile und Co. einen neuen Umsatzschub.

In den Subventionswahn vergangener Jahre werden die Mobilfunker nach Ansicht der Experten aber nicht zurückfallen. Ein T-Mobile-Sprecher bestätigt diese Prognose: "Im Weihnachtsgeschäft zeigt sich jetzt schon eine starke Nachfrage nach Handys, die mehr als nur telefonieren können, etwa Fotohandys, ohne dass T-Mobile exorbitant hohe Subventionen fahren muss."

Die Subventionierung von Handys ist weltweit verbreitet. Nur in wenigen europäischen Märkten kommen die Netzbetreiber ohne die umstrittene Praxis aus. In Belgien ist die Subvention gesetzlich verboten; in Italien sind die Kunden seit jeher gewöhnt, den vollen Preis für das Mobiltelefon zu bezahlen.