Zahlen über Zahlen

Studie: Telekom-Konkurrenten verschlafen manche Entwicklung

Deutsche Telekom bleibt unangefochtener Marktführer in vielen Bereichen
Von Hayo Lücke

Bereits einige Jahre ist der Telekommunikationsmarkt nun liberalisiert, doch zahlreiche kleinere Telekommunikationsanbieter haben sich noch nicht ausreichend auf Prozesse eingestellt, die ihnen in Kürze bevorstehen werden. Dies geht aus der aktuellen Studie "Branchenkompass Telekommunikation" der Marktforscher von Mummert Consulting hervor.

Entwicklung verschlafen - Beispiel Rechnungstellung

Geht es beispielsweise um die Frage, in welcher Form die Telekom-Konkurrenten in Zukunft ihre offenen Beträge von den Kunden eintreiben möchten, ist vielerorts nicht viel mehr als ein Achselzucken in Erfahrung zu bringen. Spätestens ab dem Jahr 2006 will die Telekom nicht mehr die Verbindungsentgelte für andere Anbieter mit der monatlichen Telekom-Rechnung einziehen. Branchenkreise rechnen sogar damit, dass das Bonner Unternehmen schon vorher das Forderungsmanagement aufgibt.

Umso überraschender sind die Zahlen, die Mummert nun vorgelegt hat: Mehr als jeder dritte Festnetzanbieter und sogar acht von zehn Festnetzdiensten haben sich noch keine Gedanken über die eigene Rechnungstellung gemacht. Unter den Internetanbietern sind es 56 Prozent. Insgesamt denkt nur ein Drittel der TK-Unternehmen vorausschauend. Davon will mehr als die Hälfte die Rechnungen künftig selbst erstellen und versenden. Der Rest setzt auf Kooperationen und Outsourcing.

Kritik an der Regulierungsbehörde

Der Sündenbock für die meisten Firmen ist jedoch nicht wie vielerorts vermutet wird die Telekom sondern die Regulierungspolitik. Gestern preschte bereits Tele2 mit scharfer Kritik hervor, die Mummert-Studie belegt nun, dass auch andere Unternehmen den Standpunkt von Tele2 vertreten. Nur jeder zehnte Topentscheider der Branche hält die Deregulierung für wirksam. Knapp zwei Drittel gehen davon aus, dass die Führungsposition des Marktführers kaum schwächer wird. Insgesamt 16 Prozent der Befragten sehen in der Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post (RegTP) eines der größten Probleme der Branche, die Telekom sehen "nur" 12 Prozent als größtes Branchenproblem.

Dass man der Telekom jedoch auch Marktanteile im Festnetz streitig machen kann, zeigt das Beispiel der Stadt Köln mit dem Stadtnetzbetreiber NetCologne. Der Anbieter hat sich inzwischen einen Marktanteil von 20 Prozent erarbeitet. Nach Ansicht von Mummert zeigt dies, dass Hindernisse überwindbar sind, wenn die Anbieter ihr Angebot richtig ausrichten.

Deutsche Telekom beherrscht weiter den Markt

Unangefochtener Marktführer auf dem deutschen Telekommunikationsmarkt ist weiter die Deutsche Telekom. Nach dem Branchenkompass von Mummert betreibt sie 96 Prozent aller Haushaltsanschlüsse und sogar 97 Prozent der DSL-Anschlüsse. Insgesamt werden 68 Prozent der Festnetzverbindungen über die Telekom abgewickelt und auch im Mobilfunk ist die Tochtergesellschaft T-Mobile Branchenprimus mit einem Marktanteil von 42 Prozent.