Nummer 5 lebt

Forscher entwickeln Handyrecycling-Roboter

Bisherige Recycling-Verfahren meist unwirtschaftlich
Von Hayo Lücke

Um Althandys wiederverwerten zu können, haben T-Mobile, Vodafone und E-Plus bereits vor einigen Monaten Recycling-Verfahren eingeführt. Die alten Handys werden an einen externen Dienstleister geschickt und von diesem fachgerecht - meist von Hand - entsorgt. Wie das Handelsblatt in seiner heutigen Ausgabe schreibt, ist die Demontage ein schwieriges Geschäft und beruft sich dabei auf Bahadir Basdere, Geschäftsführer des Sonderforschungsbereichs Demontagefabriken. "Das Handy ist bislang nicht aufarbeitungsgerecht konstruiert, daher ist sein Recycling für den einzelnen Hersteller nicht wirtschaftlich" so Basdere gegenüber der Zeitung.

Viele der Einzelkomponenten sind aber auch nach längerer Nutzungsdauer noch intakt. Dies haben sich Wissenschaftler der Technischen Universität in Berlin zu Herzen genommen und den Prototypen eines Roboters entwickelt, der zunächst die Gehäusebestandteile von der Platine trennt, bevor man die einzelen Innereien aus dem Handy weiterverarbeiten bzw. wiederverwenden kann.

Die in Berlin entwickelte Lösung trägt den markanten Namen Re-Mobile, deren Herzstück ein umfunktionierter Lebensmittel-Roboter ist. Dessen horizontal beweglicher Greifarm ist mit einem Schraubwerkzeug ausgestattet, das durch ein neues Programm so präzise arbeitet, dass er die kleinen Schrauben des Gehäuses lösen und einzelne Teile greifen kann. An dem Roboterarm ist eine Kamera befestigt, die vor der Demontage ein Foto des Handys an ein Bildverarbeitungsprogramm übermittelt. Entsprechend der geometrischen Daten wird das Gerät so fixiert, dass der Roboter exakt arbeiten kann. Außerdem kommt ein Hochleistungssauger zum Einsatz, wenn beispielsweise ein Nokia-Handy erkannt wird, dessen Oberschale sich von Hand wechseln lässt. Diese wird dann einfach von dem Sauger entfernt.

Derzeit arbeiten die Forscher daran, die Demontagestation zu verbessern. "Der Prozess soll schneller, präziser und multifunktioneller werden, so dass auch aufklappbare Handys zerlegt werden können", berichtet Tobias Brett von der TU Berlin.