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Trendwende: ITK-Markt wieder im Plus

Umsätze im Bereich Informationstechnik und Telekommunikation steigen wieder
Von Marie-Anne Winter

Der westeuropäische Markt für Informationstechnik und Telekommunikation (ITK) kommt wieder ins Plus. Bis Ende 2003 werden die Umsätze in Westeuropa voraussichtlich um 1 Prozent auf rund 590 Milliarden Euro steigen. Im nächsten Jahr soll sich das Nachfragewachstum mit einem Plus von 3,1 Prozent weiter beschleunigen und der Branche 609 Milliarden Euro Umsatz bringen. Im Jahr 2002 mussten die Unternehmen aus dem ITK-Bereich noch ein Minus von 0,8 Prozent hinnehmen. Diese Zahlen gehen aus der jüngsten Studie des European Information Technology Observatory (EITO) hervor, die heute in Frankfurt vorgestellt wurde.

"Auf europäischer Ebene ist damit die Trendwende erreicht", kommentierte der Vorsitzende der Geschäftsführung des Bundesverbands BITKOM, Bernhard Rohleder, die Zahlen. "Das sind ermutigende Zeichen für Deutschland. Nun müssen wir alles daran setzen, dass Deutschland nachzieht und so schnell wie möglich Anschluss an die internationalen Wachstumsraten findet."

Mit einem für 2004 angekündigten Plus von 2,2 Prozent ist Deutschland damit laut Rohleder auf einem guten Weg. Im laufenden Jahr 2003 rechnet BITKOM für die deutsche ITK-Branche mit einer schwarzen Null. Durch eine strategische Bündelung öffentlicher und privater Investitionen sowie eine innovationsfördernde Politik könne die Branche einen zusätzlichen Schub erhalten. Hierzu hat BITKOM Ende September ein 10-Punkte-Programm mit politischen Handlungsempfehlungen veröffentlicht. Am 20. Oktober will BITKOM mit einem Grundsatzpapier speziell zur Innovationspolitik nachlegen.

Rohleder betonte bei der Vorstellung der Studie, dass die ITK-Wirtschaft über erhebliche Wachstums- und Beschäftigungspotenziale verfüge. Als Geschäftsfelder mit besonderem Wachstumspotenzial nannte er die IT- und Netzsicherheit, Wissensmanagement, Web-Services sowie neue Angebote auf Basis breitbandiger Technologien wie UMTS und WLAN. Im Mittelpunkt der Investitionsentscheidungen stehen hierbei Lösungen, die sich entweder durch ihre besondere Innovationsstärke oder durch einen kurzfristigen und nachvollziehbaren Return-on-investment auszeichnen. Der Weltmarkt für ITK wird von den EITO-Experten für das Jahr 2003 auf rund 2 213 Milliarden Euro beziffert. Davon entfallen 32 Prozent auf die USA, 12 Prozent auf Japan und 6 Prozent auf Deutschland.

Ausgaben für Telekommunikation höher, Verluste bei Hardware

Innerhalb Westeuropas hält der deutsche ITK-Markt mit einem Anteil von 22 Prozent weiterhin die Spitzenposition, vor Großbritannien (21 Prozent), Frankreich (15 Prozent) und Italien (11 Prozent). Die Umsätze in Westeuropa entfallen ungefähr hälftig auf Informationstechnik (IT) einerseits und Telekommunikation (TK) andererseits, wobei es zu einer allmählichen Verlagerung zu Gunsten der Telekommunikation kommt. Die insgesamt positive Marktentwicklung kommt in den einzelnen Teilmärkten für Informationstechnik einerseits und Telekommunikation anderseits unterschiedlich stark zum Ausdruck. Der IT-Sektor bewegt sich in Westeuropa mit 0,7 Prozentpunkten noch leicht im Minus und wird nach EITO-Einschätzung bis Ende des Jahres 285 Milliarden Euro Volumen erreichen. Für 2004 geht EITO im IT-Markt von einem Wachstum um 2,2 Prozent auf 292 Milliarden Euro aus. Die Ausgaben für Telekommunikation steigen noch immer kontinuierlich an. Für das laufende Jahr wird ein Umsatzwachstum um 2,6 Prozent auf rund 305 Milliarden Euro erwartet. 2004 soll der westeuropäische TK-Markt laut EITO um 3,8 Prozent auf 317 Milliarden Euro zulegen.

Rückläufig sind die Umsätze mit Datenkommunikations- und Netzinfrastrukturen, die 2003 rund 38 Milliarden Euro ausmachen dürften. Für das nächste Jahr wird aber ein Wachstum von 2 Prozent prognostiziert. Auch die Hersteller von Computer-Hardware (- 4,1 Prozent) und Telekommunikations-Endgeräten (- 2,3 Prozent) müssen 2003 noch rückläufige Umsätze hinnehmen. 2004 dürften sich aber beide Marktsegmente wieder im Plus bewegen. Die Nachfrage verlagert sich sowohl im IT- als auch im TK-Sektor generell weg von der Hardware hin zu Software und Services. Die wachstumsstarken Dienste werden nach EITO-Berechnungen 2004 um 2,6 Prozent (IT-Services) bzw. 4,2 Prozent (TK-Dienste) zulegen. Der westeuropäische Markt für Software soll EITO zufolge 2004 ein noch deutlicheres Plus um 4,6 Prozent auf 68 Milliarden Euro verbuchen.

An der Belebung der westeuropäischen ITK-Märkte werden laut BITKOM auch viele deutsche Unternehmen partizipieren können. Die EITO-Zahlen seien das richtige Signal zum Auftakt der Hightech-Messe Systems, die am 20. Oktober in München ihre Tore öffnet.