geschnappt

FBI hat mutmaßlichen Lovsan-Hacker gefaßt

Bei Verurteilung drohen dem US-Teenager bis zu 10 Jahre Haft
Von mit Material von AFP und dpa

Die US-Bundespolizei FBI hat den mutmaßlichen Hacker festgenommen, der den Computerwurm Lovsan programmiert hat. Nach Angaben des amerikanischen Nachrichtensenders CNN handelt es sich um einen 18-jährigen Schüler aus dem Bundesstaat Minnesota namens Jeffrey Lee Parson.

Gegen Jeffrey Lee Parson sei Anklage wegen der "vorsätzlichen Beschädigung von geschützten Computern" erhoben worden, erklärte Staatsanwalt John McKay am Freitag in Seattle. Der Teenager soll aus dem Mitte August aufgetauchten Originalvirus die noch gefährlichere B-Variante geschaffen und über das Internet verbreitet haben. Der Wurm infizierte in verschiedenen Varianten Mitte August weltweit hunderttausende Rechner. Parson drohen bei einer Verurteilung bis zu zehn Jahre Haft und eine Geldstrafe in Höhe von bis zu 250 000 Dollar.

Parson, ein schwergewichtiger Junge mit dünnem blonden Haar, sei "gefährlich, weil er Individuen und Unternehmen ernsthaft bedroht hat", sagte Staatsanwalt McKay in Seattle. Der Teenager, der im Internet unter dem Namen "teekid" auftrat, sei "einer der Hauptverantwortlichen" für die Probleme mit den "Blaster"-Viren. In seinem Heimatstaat Minnesota war bereits zuvor Klage gegen den 18-Jährigen erhoben worden. Der Schüler steht dort unter Hausarrest und hat bis zur ersten Anhörung vor Gericht im nächsten Monat Internet-Verbot. Die Bundespolizei FBI hatte sieben Computer in Parsons Wohnung beschlagnahmt.

Der "Blaster"-Wurm und seine Varianten hätten "verheerenden Schaden im Internet angerichtet und Unternehmen und Internetnutzer viel Zeit und Geld gekostet", erklärte US-Justizminister John Ashcroft. Das Manipulieren fremder Computer sei kein Kavaliersdelikt, betonte der Minister. Die Suche nach den Urhebern der Ursprungsvariante des schädlichen Wurms blieb zunächst weiterhin erfolglos. FBI und die Geheimdienste in den USA setzten ihre Ermittlungen fort.

"Blaster/LovSan" hatte Mitte August eine Sicherheitslücke im Betriebssystem Windows ausgenutzt und einen weltweiten Internet-Angriff auf eine Website des in Redmond bei Seattle ansässigen Windows-Herstellers Microsoft geführt. Anders als bisherige Computerwürmer und Viren hatte sich Lovsan nicht per E-Mail, sondern durch bestehende reguläre Internetverbindungen verbreitet. Auf Privat- und Firmenrechner provozierte er gezielt Systemabstürze, verursachte aber keine Schäden am Datenbestand.