Übernahmekandidaten

Steigt debitel bei mobilcom ein?

mobilcom-Chef Grenz will rund 70 Prozent der mobilcom-Aktien an einen Investor verkaufen
Von Hayo Lücke

Die Medienberichte um den krisengeschüttelten Mobilfunk-Service-Provider mobilcom reißen nicht ab. Heute berichtet die Financial Times Deutschland (FTD [Link entfernt] ), dass der Konzern mit mehreren Interessenten über den Verkauf von rund 70 Prozent der Firmenanteile verhandele. Als Übernahmekandidaten nennt die Zeitung den britischen Finanzinvestor Permira und den mit mobilcom konkurrierenden Service-Provider debitel. Aus Firmenkreisen will die Zeitung zudem erfahren haben, dass Mobilcom-Chef Thorsten Grenz einen Vertragsabschluss bereits im Oktober diesen Jahres erwarte.

Wie die FTD weiter berichtet, sei aus Branchenkreisen allerdings zu vernehmen, dass ein Abschluss bis Oktober sehr unwahrscheinlich sei. Es sei noch nicht das Stadium erreicht, in dem die Interessenten das Büdelsdorfer Unternehmen und seine Internettochter freenet.de genau unter die Lupe nehmen würden. So sagte beispielsweise freenet-Chef Eckhard Spoerr auf Anfrage der Zeitung, dass mit freenet noch keine Gespräche in Verbindung mit einer Übernahme geführt worden seien.

Konkret schaut sich mobilcom-Chef Grenz nach Interessenten um, die den 28,5-Prozent-Anteil von France Telecom sowie den rund 40-prozentigen Anteil des Firmengründers Gerhard Schmid und der Firma seiner Frau kaufen könnten. Schmids Anteile sind an Banken verpfändet, die diese abgeben wollen. France Telecom will sich ebenfalls zurückziehen. Der Gesamtanteil von rund 70 Prozent soll nach dem Willen von Grenz an einen Investor verkauft werden.

Wie es aus dem Firmenumfeld weiter heißt, hat zudem Tiscali mit mobilcom Gespräche über die Übernahme eines Mehrheitsanteils von freenet geführt. Diese seien aber abgebrochen worden, da der Aufsichtsrat von mobilcom nur den Verkauf eines kleineren mobilcom-Anteils eingeräumt habe. Wie es weiter heißt, sei Tiscali inzwischen nicht mehr an einer Übernahme interessiert, da der Preis für freenet in den vergangenen vier Monaten um das Fünffache gestiegen sei. Nach Angaben der FTD würde selbst der Verkauf von nur zehn Prozent an freenet die mobilcom-Schulden von rund 125 Millionen Euro mit einem Schlag tilgen.