Sounds like Music

Musik fürs Handy: Klingeltöne als Einstiegsdroge

Mobilfunkanbieter hoffen auf Umsatzsprünge durch Musikfans
Von Marie-Anne Winter

Musikfreunde freuen sich: Das Handy ersetzt nach und nach den Walkman. Die Speicherkapazität in den modernen Handys macht es möglich. Beispielsweise das 3300 von Nokia oder die neuen Smartphones wie der P800 von SonyEricsson oder das SX1 von Siemens sind für Anhänger des mobilen Musikkonsums konzipiert.

Doch nicht nur die Gerätehersteller, auch Netzbetreiber und Service Provider machen sich große Hoffnungen auf einen neuen Umsatzschub durch Musik auf dem Handy. Einstiegsdroge sind die Klingeltöne: Laut Wirtschaftswoche laden sich die europäischen Mobilfunkkunden jeden Monat rund 60 Millionen Klingeltöne auf ihr Handy. Und sie zahlen zwischen ein und zwei Euro für eine neue Erkennungsmelodie. Und nun sollen sich die Musikfans aktuelle Chartbreaker über das Mobilfunknetz auf ihr Handy laden und dafür ebenfalls zahlen.

Die ersten Schritte dazu sind längst getan - eine erste Kooperation vereinbarte Universal Anfang dieses Jahres mit T-Mobile. Das Musiklabel liefert exklusiv Logos, Bilder und auch aktuelle Hits zum Runterladen für das Handyportal t-zones. Rechtzeitig zur Deutschland-Tour von Eminem im Juni wurden zwei Songs für jeweils 1,99 Euro als mehrstimmiger Klingelton angeboten – zuzüglich der Verbindungsgebühr zwischen etwa 10 und 50 Cents für die Downloadzeit.

Klingeltöne mit Songs von Popstars gibt es auch bei Konkurrent Vodafone. Aber bislang erlauben die Plattenfirmen BMG, Edel und Sanctuary aus urheberrechtlichen Gründen nur kleine Melodiefetzen, die den Fans angeboten werden. Genau wie im Internet fürchten die Musikkonzerne das illegale Kopieren ganzer Songs per Mobiltelefon. Und mit den neuen Multimediahandys könnten komplette Musikstücke ganz einfach per E-Mail verschickt werden - auf diese Weise kann ein Musikfan sämtliche Freunde und Verwandte mit seinem Lieblingssong beglücken. Der große Haken aus der Sicht der Medienkonzerne liegt nämlich darin, dass für das Runterladen auf die mobilen Begleiter nur einmal gezahlt wird.

Mobilfunknetzbetreiber o2 stellte auf der CeBIT 2003 das Musik-Pack vor, ein Paket, zu dem ein Player gehört, der an das GPRS- und später auch an das UMTS-Handy angeschlossen wird. Damit können sich die Musik-Pack-Kunden von einer speziellen Plattform ihre Lieblingshits aufs Handy laden. Allerdings heißt es, dass sich der Netzbetreiber und die Musiklabels noch nicht auf ein Kostenmodell einigen konnten.