Planungen

Auch mmo2 peilt internationale Mobilfunk-Allianz an

Reaktion auf vor rund einer Woche gestartete Allianz um T-Mobile
Von Hayo Lücke

Mobilfunkallianzen kommen langsam in Mode. Ähnlich den globalen Kooperationen im Luftverkehr, starten nun auch die Mobilfunk-Netzbetreiber mit ähnlichen Strategien durch. T-Mobile gab vor rund einer Woche den Startschuss für eine Kooperation mit Telefónica Moviles [Link entfernt] aus Spanien, TIM aus Italien und Orange aus Frankreich bekannt. Nun plant auch die Muttergesellschaft von o2 Germany, die britische mmo2 [Link entfernt] , eine ähnliche Kooperation. Dies berichtet das Handelsblatt in seiner heutigen Ausgabe.

Zwar wollte das Unternehmen keine genauen Angaben zu den Verhandlungspartnern machen, nach Angaben aus unternehmensnahen Kreisen werde mit der französischen Bouygues Telecom, der spanischen Amena, der italienischen Wind, der niederländischen KPN Mobile und mit sunrise in der Schweiz verhandelt. In der Branche sei auch von Verhandlungen mit Telenor in Norwegen und One in Österreich die Rede. Insgesamt könnten die potenziellen Partner zusammen mehr als 50 Millionen Kunden versorgen. Zum Vergleich: Die Allianz um T-Mobile erreicht insgesamt 170 Millionen Kunden.

Mit den Kooperationen wollen die kleineren Mobilfunkbetreiber in erster Linie den Riesen Vodafone angreifen, der in fast allen europäischen Ländern eigene Netze betreibt. mmo2 will nach Angaben des Handeslblatt das Allianz-Netz zunächst in Kerneuropa aufbauen und später auf Skandinavien ausdehnen. Zum Weihnachtsgeschäft sollen die ersten Produkte zur Verfügung stehen. Hierbei soll es nicht nur um vereinfachte Tarife für das Telefonieren im Ausland gehen, sondern vor allem auch um die grenzüberschreitende Nutzung verschiedener Service-Angebote. So soll beispielsweise die Mailbox stets über die gleiche Nummer angewählt werden können wie im Heimatnetz, auch alle Handy-Dienste sollen im Ausland wie gewohnt weitergenutzt werden können.

Die von mmo2 geplante Allianz ist nach Ansicht von Analysten eine logische Konsequenz aus der bekannt gegebenen Allianz um T-Mobile und seinen drei Partner. Den kleineren Netzen drohen empfindliche Einnahmeausfälle durch ausbleibende Roaming-Gespräche. Die Umsätze durch ausländische Kunden im Netz können niedriger ausfallen, wenn künftig beispielsweise Kunden der italienischen TIM bei Reisen nach Großbritannien nur noch über das Netz des Allianzpartners T-Mobile telefonieren und nicht im mmo2-Netz. Roaming-Gebühren machen nach Schätzungen der Marktforscher von Ovum 10 bis 15 Prozent der Umsätze bei den Mobilfunkanbietern aus.