Rechenspiele

Die neuen Telekom-Tarife: Für wen lohnen sie sich wirklich?

Aktiv-Plus XXL und calltime 120 im Detail
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Wie heute morgen berichtet, hat die Deutsche Telekom zwei neue Optionstarife aus der Aktiv-Plus-Familie bei der Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post (RegTP) zur Genehmigung angemeldet. Dabei handelt es sich einerseits um eine Ausweitung des bestehenden XXL-Tarifes und andererseits um den neuen Tarif calltime 120. Beide Tarife beinhalten bestimmte Inklusivleistungen sowie vergünstigte Minutenentgelte, die mit einer zusätzlichen monatlichen Grundgebühr "erkauft" werden.

Aktiv-Plus XXL

Die Erweiterung des bisherigen XXL-Tarifes heißt Aktiv-Plus XXL und soll 9,30 Euro pro Monat in Verbindung mit einem ISDN-Anschluß bzw. 11,60 Euro bei einem Analoganschluss kosten. Dafür können an allen Samstagen, Sonntagen und bundeseinheitlichen Feiertagen kostenfreie Gespräche zu beliebigen Festnetznummern innerhalb Deutschlands geführt werden. Über offene Einwahlnummern sind auch kostenlose Internetverbindungen möglich. Im Vergleich zum bestehenden XXL-Tarif erhöht sich die Grundgebühr nur um 1,61 Euro pro Monat.

Bisher nutzen bereits 3 Millionen Kunden die angebotene XXL-Option. Diese Kunden sollen nun durch den relativ geringen Aufpreis dazu bewegt werden, Aktiv-Plus XXL zu beauftragen. Damit sich der Aufpreis von 1,61 Euro rechnet, muss der Kunde innerhalb eines Monats an Samstagen mindestens 95 Minuten Gespräche zu anderen Festnetzanschlüssen im Call-by-Call-Verfahren geführt haben. Bleibt man auch sonst der Deutschen Telekom treu, liegt die Schwelle zwischen 62 und 100 Minuten, je nach dem wie viele Orts- und Ferngespräche geführt werden. Alternativ sind für 1,61 Euro auch bis zu drei Stunden Internetsurfen möglich, wenn man von einem Minutenpreis von 0,9 Cent ausgeht.

Etwas anders sieht die Überlegung aus, wenn man bisher noch nicht Kunde von T-ISDN XXL oder T-Net XXL ist: Hier kostet Aktiv-Plus XXL zukünftig einen monatlichen Aufpreis von 9,30 Euro bzw. 11,60 Euro. Für diesen Betrag kann man im Call-by-Call-Verfahren mit Arcor beispielsweise mehr als neun Stunden pro Monat telefonieren oder etwa 15 Stunden mit einem der zahlreichen Internet-by-Call-Anbieter online gehen. Die genauen Werte variieren freilich mit der aktuellen Preisentwicklung und dem individuellen Telefonverhalten.

calltime 120

Bei calltime 120 sind im monatlichen Aufpreis von 4,22 Euro 120 Gesprächsminuten inklusive. Ab der 121. Minute werden Festnetzgespräche dann wie im herkömmlichen Aktiv-Plus-Tarif abgerechnet. Orts- und Nahgespräche kosten somit zwischen 1,6 und 3,1 Cent pro Minute, Ferngespräche werden mit 2,6 bzw. 4,6 Cent pro Minute berechnet.

Eine Inklusivminute bei calltime 120 kostet rechnerisch 3,52 Cent. Orts- und Ferngespräche kann man im Call-by-Call-Verfahren über Konkurrenten der Deutschen Telekom derzeit billiger führen: So kosten Ortsgespräche in der Nebenzeit zur Zeit weniger als einen Cent pro Minute, Ferngespräche liegen zur Hauptzeit bei 2,7 Cent pro Minute bzw. 1,7 Cent pro Minute in der Nebenzeit. Auch die ab der 121. Minute verrechneten Gesprächspreise lassen sich mit Call by Call unterbieten.

calltime 120 eignet sich daher nur für Kunden, die nicht regelmäßig die billigsten Call-by-Call-Angebote auf dem Markt im Augen behalten wollen und gleichzeitig aber mehr als nur ein paar wenige Gespräche über Ihren Anschluss führen. Nutzt man die 120 Inklusivminuten nämlich nicht aus, weil man beispielsweise häufig im Urlaub oder anderweitig unterwegs ist, wirken sich diese de facto wie eine weitere Grundgebührerhöhung aus.