Verzögerungen

Vodafone: UMTS-Start erst später?

Kuczkowski: "Wir gehen an den Start, wenn wir es verantworten können"
Von dpa / Marie-Anne Winter

Der deutsche Mobilfunkbetreiber Vodafone D2 schließt einen späteren UMTS-Start nicht mehr aus. "Wir werden dann an den Start gehen, wenn wir es verantworten können", sagte der Vorsitzende der Geschäftsführung, Jürgen von Kuczkowski, bei der Vorlage der Geschäftsergebnisse für 2002/2003 (31. März) in Düsseldorf. Auch 2004 als Termin sei denkbar. Vor wenigen Tagen hatte T-Mobile angedeutet, UMTS erneut zu verschieben, wenn die Kinderkrankheiten nicht beseitigt werden. Nach bisherigen Planungen wollen die vier Betreiber in der zweiten Jahreshälfte die schnellen mobilen Datendienste der dritten Mobilfunkgeneration anbieten.

Neben der Verfügbarkeit von Endgeräten ist auch ein reibungsloses Funktionieren der Übergänge zwischen der neuen UMTS zur bestehenden GMS-Technik erforderlich. "Für unser Geschäft im laufenden Jahr spielt UMTS keine Rolle", betonte Kuczkowski. Auf dem deutschen Markt sieht sich die Tochter des britischen Mobilfunkriesen gut für die Zukunft gerüstet. Bei den Kundenzahlen liegt Vodafone D2 mit 22,9 Millionen zwar deutlich hinter dem T-Mobile (25 Million). Aber der durchschnittliche Umsatz pro Kunde sei höher und die Kosten für die Akquisition von Neukunden seien geringer.

Kuczkowski: "Es ist nicht entscheidend, Köpfe zu zählen, sondern was betriebswirtschaftlich herauskommt." Bis März 2004 peilen die Düsseldorfer einen Zuwachs bei Kunden, Umsatz und Ergebnis zwischen fünf und zehn Prozent an. Im gesamten Vodafone -Verbund gehört Vodafone D2 neben der italienischen Omnitel und japanischen Tochterfirma J-Phone sowie der Beteiligung Verizon Wireless in den USA zu den tragenden Säulen des britischen Mobilfunkriesen. Im gesamten Konzern kletterte 2002/2003 der Gewinn vor Steuern und Firmenwertabschreibungen um 36 Prozent auf 11,8 Milliarden Euro. Beim Umsatz verzeichnete Vodafone (119,7 Millionen Kunden) ein Plus von 33 Prozent auf 42 Milliarden Euro. "Mit diesen Ergebnissen hat Vodafone wieder alle Erwartungen übertroffen", sagte Vorstandschef Chris Gent bei der Präsentation der Jahreszahlen in London. Gent wird sich im Sommer dieses Jahres nach 17 Jahren bei Vodafone in den Ruhestand zurückziehen.

Den neuen Multimediadienst Vodafone Live bezeichnete Kuczkowski als eine Erfolgsgeschichte. Ende März hatten bereits 405 000 Kunden den Datendienst abonniert. Bis zum Ende März 2004 sollen es mehr als eine Million sein. Mit Datendiensten will das Unternehmen bis dahin rund 20 Prozent Umsatz (Vorjahr: 16 Prozent) machen. Im kommenden Weihnachtsgeschäft soll jedes zweite verkaufte Mobiltelefon ein Kamera-Handy sein. Nach weiteren Worten von Kuczkowski bleibt der deutsche Mobilfunkmarkt von der derzeitigen Krise weitgehend verschont. Entgegen dem Trend in vielen Branchen werde das Unternehmen im laufenden Jahr 300 bis 400 Mitarbeiter neu einstellen.