Grundversorgung

Neues Strukturkonzept für öffentliche Telefone

Deutsche Telekom startet Pilotversuch mit 15 000 Basistelefonen
Von Marie-Anne Winter

Die Deutsche Telekom hat in Abstimmung mit der Regulierungsbehörde für Post und Telekommunikation (RegTP) und den Kommunalen Spitzenverbänden einen bundesweiten Pilotversuch zum Einsatz von öffentlichen Basistelefonen gestartet. Der Versuch soll bis Ende 2005 laufen. Es soll eine wirtschaftlich vertretbare Lösung zur Erhaltung von rund 15 000 wenig genutzten Standorten getestet werden. Das neue Strukturkonzept sieht vor, dass ausgehend von einer bedarfsgerechten Flächenversorgung an wenig frequentierten Standorten Basistelefone eingesetzt werden. So besteht dort die Möglichkeit Notrufe abzusetzen, mit Calling Cards zu telefonieren oder R-Gespräche zu führen.

"Aufgrund der hohen Grundversorgung mit Telefonanschlüssen in den Haushalten und der stetig ansteigenden Nutzung von Mobiltelefonen haben sich die Anforderungen an eine Versorgung mit öffentlichen Telefonen verändert. Zielsetzung unseres Pilotversuchs ist es, auch in der Zukunft innerhalb des Bundesgebietes eine flächendeckende Versorgung mit öffentlichen Telefonen sicherzustellen, wenngleich die Nutzung der öffentlichen Telefone an einigen Standorten einem starken Rückgang unterliegt", so Karlheinz Jost, Leiter Vertrieb und Marketing Mehrwertdienste T-Com der Deutschen Telekom.

Neben rund 65 000 Telefonhäuschen und -hauben sowie 13 500 Telestationen mit Multipaymentfunktion werden an geeigneten Standorten in enger Abstimmung mit den Kommunen im Rahmen eines Pilotversuches zukünftig auch 15 000 so genannte Basistelefone zum Einsatz kommen. Außerdem gibt es noch 15 000 öffentliche Telefone auf privatem Grund, etwa in Einkaufspassagen, auf Flugplätzen und Bahnhöfen.

Der Versuch wird durch einen Beirat begleitet, dessen Vertreter sich aus der Regulierungsbehörde, der kommunalen Spitzenverbände, der Verbraucherzentralen sowie Vertretern der Kommunikationswissenschaften zusammensetzen. Peter te Reh, Referent beim Deutschen Städtetag für den Fachbereich Telekommunikation und für diesen Bereich zugleich Sprecher der Bundesvereinigung der kommunalen Spitzenverbände: "Wir stehen dem Pilotversuch positiv gegenüber. Er bietet die Chance, bestehende Standorte zu erhalten und auch zukünftig zu sichern. Dabei orientiert sich die Ausstattung an den jeweiligen Anforderungen. Ich möchte hier ganz besonders die konstruktive Zusammenarbeit der vergangenen Jahre zwischen der Regulierungsbehörde, der Deutschen Telekom und unseren kommunalen Spitzenverbände betonen, die zum Start dieses Pilotversuchs geführt hat."

Das neue Basistelefon verzichtet auf für Vandalismusschäden anfällige Bauteile zum Beispiel zur Aufnahme von Münzen und Telefonkarten. Gespräche werden zu den gewohnten Tarifen an den öffentlichen Telefonen über eine Calling Card abgerechnet. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit R-Gespräche zu führen, bei denen der Angerufene die Kosten des Gesprächs übernimmt. Mittels einer speziellen Zielwahltaste können bedienungsfreundlich und kostenfrei sofort Notrufe getätigt werden.

Zur Zeit werden bundesweit die Kommunen über den geplanten Pilotversuch informtiert, um – wie mit den kommunalen Spitzenverbänden vereinbart – gemeinsam geeignete Standorte für die Basistelefone auszuwählen.