MNP

Rufnummernmitnahme: Wechselbereitschaft gering

FTD: Große Anbieter bremsen Wechselkunden aus
Von Marie-Anne Winter

Ist das Glas nun halb leer oder halb voll? Vor knapp zwei Wochen berichteten wir über eine Marktstudie, die besagte, dass die deutschen Mobilfunkkunden ihren Anbietern nicht besonders treu seien und viele über einen Wechsel zumindest nachdenken würden. Heute ist das Gegenteil in der Financial Times Deutschland (FTD [Link entfernt] ) zu lesen. Dort heißt es nämlich, der der deutsche Mobilfunkkunde ein treuer Kunde sei. Wie berichtet, können Mobilfunkteilnehmer seit November 2002 beim Wechsel des Anbieters ihre bisherige Rufnummer mitnehmen. Von dieser Möglichkeit machten laut FTD bis Ende Januar nur 15 000 Kunden Gebrauch.

Legt man die Anzahl von 52 Millionen Mobilfunkverträgen zugrunde, liegt der Anteil von Wechselkunden, die ihre Nummer ins neue Netz mitnehmen, bei knapp 0,0003 Prozent. Diese Zahlen ermittelte die Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post (RegTP). Allerdings sei die Zahl der MNP-Kunden starkt steigend: Ende Dezember registrierte die Behörde 6 000 Wechsel, allein im Januar waren es schon 9 000.

"Die Beweglichkeit im Mobilfunkmarkt ist noch längst nicht ausreichend", zitiert die FTD Jörg Borowski, Berater bei der Consultingfirma C-Sar in Düsseldorf. Nach seiner Einschätzung gibt es wenig Bereitschaft bei den Anbietern, die Rufnummer vor Vertragsende freizugeben. Er sieht vor allem bei den Marktführern T-Mobile und Vodafone die Tendenz, die Rufnummernmitnahme auch nach dem Vertragsablauf auszubremsen. Davon sollen vor allem Geschäftskunden mit zeitversetzten Mitarbeiterverträgen betroffen sein. Die beiden Großen kommen derzeit zusammen auf einen Marktanteil von gut 80 Prozent und wollen auch nicht, dass sich daran etwas ändert.

Inzwischen haben beide Mobilfunkanbieter die Provisionsbedingungen für die Service-Provider geändert. Für Vertragsverlängerungen bekommen sie inzwischen deutlich mehr Geld als für den Abschluss eines Neuvertrags. Angesichts dieser Lage locken die beiden kleinen Anbieter E-Plus und o2 mit Startguthaben, um den kostenpflichtigen Wechsel zu versüßen. Außerdem stellen sie eine Übergangsrufnummer zur Verfügung. Bisher zeichnet sich aber nicht ab, dass diese Bemühungen ausreichen, um den beiden Platzhirschen nennenswerte Marktanteile abzunehmen.