Trend

WLAN: Anzahl der europäischen Hotspots vervierfacht

Rasantes Wachstum der drahtlosen Internetzugänge in 2002
Von Marie-Anne Winter

Laut einer Studie des Marktforschungsunternehmens IDC hat sich die Anzahl der europäischen WLAN-Hotspots im vergangenen Jahr mehr als vervierfacht. Europaweit standen Ende 2002 etwa 1 150 Hotspots zur Verfügung - 2001 waren es nur 269. Das Hauptmanko besteht zur Zeit noch in den fehlenden Roaming-Abkommen der einzelnen Anbieter untereinander. Wechselt der Nutzer seinen Standort, muss er sich stets neu einwählen. Trotzdem erwartet IDC auch im Jahr 2003 einen rasanten Wachstum im Bereich WLAN-Hotspots.

Wie wir bereits mehrfach berichtet haben, sind inzwischen auch führende Telekommunikationsunternehmen in Europa auf das Geschäftsfeld WLAN aufmerksam geworden. In Deutschland zeichnet sich ein erneuter Wettstreit zwischen T-Mobile und Vodafone ab. Als großer Vorteil von T-Mobile gilt, dass die Deutsche Telekom bereits heute eine Vielzahl von Sendeplätzen betreibt, die für den Betrieb von WLAN-Netzen geeignet sind, zum Beispiel die Fernsehtürme. Vodafone hingegegen ist international breiter aufgestellt und bündelt Erfahrungen und Kompetenzen aus unterschiedlichsten Märkten. Auch finanziell steht das Unternehmen besser da als die Telekom. Im Verlauf des Jahres 2003 plant Vodafone eine dreistellige Anzahl von Hotspots in Deutschland aufzubauen.

Bisher verhindern unkomfortable Abrechnungsmodelle im Bereich WLAN einen breiten Durchbruch. Zur Zeit befasst sich der eco Verband mit der Erstellung von einheitliche Regelungen für Anbieter in diesem Bereich. Es ist auch zu erwarten, dass die beiden großen Mobilfunkanbieter weniger geneigt sind, anbieterübergreifende Lösungen zu entwickeln, weil sie über einen großen Kundenstamm in dem Mobilfunknetzen verfügen. Diesen Kunden werden sie künftig auch WLAN-Dienste anbieten. Es ist gut möglich, dass die Kunden der Einfachheit halber beim selben Anbieter bleiben, selbst wenn alternative Angebote günstiger sein sollten. Die Chance für die Kleinen liegt also in einer schnellen Einigung auf Abrechnungs- und Roamingmodalitäten. Denn wenn eine Anmeldung für die deutschland- oder europaweite Nutzung vieler Hotspots genügt, kann es für die Nutzer durchaus attraktiv sein, einen alternativen WLAN-Betreiber auszuwählen.

Zumindest in absehbarer Zukunft ist laut Aussage der Telekom mit keiner Kooperation der führenden Anbieter zu rechnen. In den USA dagegen zeichnet sich bereits klar der Trend ab, dass zentrale Zugangsmöglichkeiten und ein Roaming zwischen unterschiedlichen Zellen und Anbietern geschaffen werden. Eine aktuelle Intel-Studie hat die Verbeitung von WLANs in amerikanischen Ballungszentren untersucht. In der Studie wird davon ausgegangen, dass Ende des Jahres 2003 etwa 3 700 öffentliche Hotspots in den USA zur Verfügung stehen werden. Diese Hotspots befinden sich überwiegend an Orten wie Parks, Cafes, Hotels oder Flughäfen. Das Wall Street Journal und Forrester Research sagten bereits im Jahr 2002 einen rasanten Anstieg WLAN-fähiger Zugangsgeräte wie Laptops oder PDAs voraus. Die Zahlen sollen von aktuell sechs Millionen Laptops und einer Million PDAs auf 16 Millionen WLAN-fähiger Laptops und drei Millionen PDAs bis zum Jahr 2006 steigen.