Empfehlung

EU Kommission empfiehlt Förderung von WLAN in Europa

WLAN ist attraktive Alternative für öffentlichen Breitbandzugang zum Internet
Von Marie-Anne Winter

Die Europäische Kommission [Link entfernt] hat gestern eine Empfehlung angenommen, in der die Mitgliedstaaten aufgerufen werden, den öffentlichen Internetzugang über lokale Funkdatennetze (WLAN) zu erlauben. Den Mitgliedstaaten wird empfohlen, die Einrichtung öffentlicher Funk-LANs als Netzzugang ohne besondere Voraussetzungen nur aufgrund von Allgemeingenehmigungen zuzulassen. Damit kommt die Kommission der Forderungen des Europäischen Rates nach, den Ausbau der Informationsgesellschaft mit unterschiedlichen Breitbandzugangswege zu fördern.

Derzeit werden die auch als "R-LAN" und "Wi-Fi" bezeichneten lokalen Funknetze hauptsächlich mit lizenzfreien Frequenzen betrieben. Diese Technik entwickelt sich rasant weiter und stellt nach Ansicht der EU Kommission eine innovative Art des drahtlosen Breitbandzugangs zum Internet dar, die andere Breitbandinfrastrukturen ergänzt. Erkki Liikanen, das für Unternehmen und die Informationsgesellschaft zuständige Mitglied der Europäischen Kommission, erläutert dazu: "Die heutige Empfehlung ist ein wichtiger Schritt zur Bereitstellung schneller Internet-Verbindungen über unterschiedliche Zugangsplattformen. Ergänzend zu den anderen Breitband-Zugangswegen erhalten die europäischen Bürger dank der Funk-LAN-Technik einen einsatzbereiten Zugang zur Wissensgesellschaft, wann immer sie sich fern von zu Haus in öffentlichen Bereichen aufhalten."

Hintergrund dieser Empfehlung ist die im Aktionsplan eEurope 2005 und in der jüngsten Mitteilung der Kommission "Elektronische Kommunikation: der Weg zu einer wissensbestimmten Wirtschaft" hervorgehobene Notwendigkeit, möglichst viele Plattformen für den Breitbandzugang bereitzustellen. Der neue Rechtsrahmen bietet eine solide Grundlage für die Zusammenarbeit mit den Mitgliedstaaten zur Einführung solcher Dienste. Gleichzeitig wird durch die neue Funkfrequenzentscheidung gewährleistet, dass ausreichende Frequenzen zu Verfügung sehen und effizient genutzt werden können.

Die Funk-LAN-Technik wurde ursprünglich für private Netze entwickelt. Solche Netze werden derzeit vor allem im lizenzfreien 2,4-GHz-Band betrieben. Das Risiko von Interferenzen zwischen unterschiedlichen Funk-LANs, die dieselben Frequenzen nutzen, und zwischen Funknetzen und anderen Diensten wird von allen Beteiligten akzeptiert und durch technische Vorkehrungen so gering wie möglich gehalten - beispielsweise durch die Beschränkung der Sendeleistung.

Mit dieser Empfehlung soll erreicht werden, dass die Mitgliedstaaten die Bereitstellung von Funk-LAN-Netzzugängen ohne besondere Voraussetzungen nur aufgrund von Allgemeingenehmigungen nach der neuen Genehmigungsrichtlinie gestatten. In der Empfehlung werden die Mitgliedstaaten außerdem aufgefordert, ihre Genehmigungsverfahren für die Nutzung der vorhandenen Frequenzen möglichst kostengünstig zu gestalten. Es wird der Grundsatz der technologisch neutralen Regelung bekräftigt und die Sicherheit und Vertraulichkeit der öffentlichen Kommunikationsnetze und -dienste betont.

Der Empfehlungsentwurf wurde zuvor im Kommunikationsausschuss ausführlich mit den Mitgliedstaaten erörtert und erhielt am 24. Januar 2003 dessen Zustimmung. Die Empfehlung ist der erste von zwei Schritten beim Funk-LAN-Aufbau. Im zweiten Schritt wird versucht, die Probleme im Zusammenhang mit Funkfrequenzen aufzudecken und die notwendigen Frequenznutzungsparameter und -bedingungen anzugleichen. Dieser zweite Schritt ist zeitlich so geplant, dass er an die laufenden Verhandlungen innerhalb der Internationalen Fernmelde-Union und die Weltfunkkonferenz im Juni 2003 anknüpft, auf der unter anderem die Freigabe zusätzlicher Frequenzen für Funk-LAN-Systeme im 5-GHz-Band angestrebt werden soll. In Deutschland darf dieser Freqenzbereich wie berichtet seit November letzten Jahres für WLAN genutzt werden.