rot und quadratisch

MobilCom: neues Logo, neues Glück?

Büdelsdorfer Unternehmen will in eine neue Ära starten
Von Marie-Anne Winter

Auf der heutigen Pressekonferenz von MobilCom präsentierte das Büdelsdorfer Unternehmen zwar keine neuen Tarife, aber immerhin ein neues Logo. MobilCom setzt nun auf ein kleines rotes Quadrat und der Geschäftsführer Thorsten Grenz betonte, dass man auch gar nicht mehr über das reden wolle, was die Mobilfunkwelt in den letzten Monaten in Atem gehalten hätte - das sei Vergangenheit. Und dieses kleine Quardrat sei hoffentlich das letzte, was an MobilCom rot sei.

Durch die Entschuldung sei eine Neuausrichtung möglich. Man setze nun nicht mehr auf hohe Stückzahlen, sondern auf Qualität. Die neue strategische Ausrichtung sei entsprechend auf Wert gerichtet, das bedeute höhere Umsätze pro Kunde und mehr Gewinn.

Über den anstehenden Verkauf des UMTS-Netzes gab es keine neuen Einzelheiten. Herr Grenz sagte schlicht, dass man im Zeitplan liege und bestätigte, dass man darüber mit E-Plus und o2 verhandele. Immerhin hat die Marke MobilCom unter anderem auch durch die spektakuläre Pleite und die nicht weniger spektakuläre Errettung in letzter Minute eine sehr hohe Bekanntheit erreicht.

Der Vertrieb soll weiterhin unter zwei Marken laufen: Zum einen für den direkten Endkundenvertrieb unter der Marke MobilCom, zum anderen über die Marke Cellway, mit der Händler angesprochen werden. Schlagwort war auch hier die "Irgendwas-Welt" - etwa die einfache Tarifwelt, die man Anfang des Jahres durch die Einführung eines neuen Tarifmodells geschaffen habe. Aber nicht nur außen, auch innen werde kräftig umstrukturiert. Das dürfte in erster Linie die Abwicklung der Arbeitsplätze sei, die im Zuge der Entschuldung des Unternehmens abgebaut werden müssen.

MobilCom schätzt, dass 14 bis 16 Millionen Kunden dieses Jahr einen neuen Vertrag abschließen werden und hofft natürlich, einen guten Anteil daran gewinnen zu können, was ja durch die Rufnummernportabilität einfacher geworden sei. Auch die großen Werbekampagnen, die im vergangenen Jahr von den Netzbetreibern für die neuen Multimedia-Agebote gestartet wurden, seien so erfolgreich gewesen, dass diese neuen Dienste breiten Kundenschichten bekannt seien. Auch davon hofft MobilCom zu profitieren. MobilCom habe zwar das eigene UMTS-Netz aufgegeben, als Serviceprovider setze das Unternehmen aber weiterhin auf den Mobilfunk der dritten Generation.

Zum Verkauf des Festnetzes (550 Millionen Umsatz) sagte Grenz, dass es sich ja nicht um einen gewöhnlichen Verkauf handele, sondern um die konzerninterne Umstrukturierung einer Sparte. Die Übernahme durch die Internet-Tochter freenet böte zahlreiche Synergieeffekte, die für das Unternehmen wesentlich interessanter seien, als das Erzielen eines möglichst hohen Verkaufserlöses. Vor allem die Aufhebung des Interkonnektion-Vertrages zwischen MobilCom und freenet sei ein wichtiger Aspekt. Dadurch würde MobilCom unter anderem von der Verpflichtung befreit, Internetanbindungen immer über freenet abzuwickeln. Für freenet sei vorteilhaft, dass das Unternehmen nicht mehr nur Makler für MobilCom sei.